Neben der Schmidener Kleingartenanlage eröffnet Oberbürgermeister Christoph Palm am Donnerstag einen Bienenlehrpfad.
Schmiden - Ein bislang verwildertes Eck neben ihrer 28 Parzellen umfassenden Kleingartenanlage haben die Kleingärtner und Naturfreizeitfreunde Schmiden kürzlich mit viel Mühe in ein schmuckes Kleinod verwandelt. Sogar einen Kühlschrank und einen Fernseher hatten Umweltfrevler dort im Gebüsch entsorgt. Jetzt ist mehr Platz im erweiterten Vereinsgarten, also der gemeinsam genutzten 29. Parzelle der Schmidener Kleingärtner.
Joachim Faller hat eine echte Leidenschaft für die sechsbeinigen Insekten entwickelt
Neben einem frisch angepflanzten Apfelspalier residieren zwischen der Gotthilf-Bayh-Straße und dem Freizeitgelände Lehmgrube auch gleich die passenden Bestäuberinnen. „Der Verein hat mir gestattet, Bienen aufzustellen“, sagt Joachim Faller, der Vorsitzende der Kleingärtner und Naturfreizeitfreunde Schmiden. Sieben Bienenvölker sind es, die aus ihren wie Soldaten beim Morgenappell ausgerichteten Kästen auf Nektarsuche gehen. Allerdings liegt der Vereinsgarten an einem belebten Feldweg, und so kam Joachim Faller kaum noch zum Arbeiten, wenn er bei seinen Immen die Brut begutachtet oder Honigwaben ernten will. Weil ihn das Interesse seiner Mitbürger aber freut und er eine echte Leidenschaft für die sechsbeinigen Insekten entwickelt hat, beschloss der 45-Jährige, einen Bienenlehrpfad zu bauen, den Fellbachs Oberbürgermeister Christoph Palm am morgigen Donnerstag offiziell eröffnen wird.
Ein Zimmereibetrieb hat ein Bienenhotel für die besonders geschützten Wildbienen aufgestellt
Drei große, von Joachim Faller privat bezahlte Infotafeln stehen bereits am Wegesrand. Links daneben hat ein Fellbacher Zimmereibetrieb ein Bienenhotel für die besonders geschützten Wildbienen aufgestellt. Schüler der Schmidener Albert-Schweitzer-Schule werden es voraussichtlich nach den Sommerferien mit unterschiedlichsten Nistmöglichkeiten für die solitär lebenden Wildbienen bestücken. Zusätzlich will Joachim Faller ein Schauvolk, also ein kleines Bienenvolk hinter Glaswänden, aufstellen. Spaziergänger können sich dann nicht nur über die Theorie der Bienen und ihren Nutzen informieren, sondern auch ganz praktische Einblicke in den streng geregelten Aufbau eines Honigbienenvolks gewinnen. Gefallen dürfte es den Nektarsammlerinnen aus dem Schauvolk in Schmiden genauso gut wie ihren Kolleginnen in Joachim Fallers Bienenkästen. „Ich war selbst überrascht. Es ist ein sehr guter Platz für Bienen.“ Mit der Honigausbeute, die der Imker an Bekannte und Arbeitskollegen verkauft, ist er zufrieden. Das dürfte vor allem an der vielfältigen Bepflanzung rund um die Kleingartenanlage liegen. Bienen brauchen – wie andere Insekten auch – ein so genanntes Trachtfließband. Die Tracht, also der Nektar, soll nicht nur während der Obstblüte im April, sondern auch danach fließen. Daher sind später blühende Pflanzen wie Linden, Esskastanien, Robinien oder der in Schmiden ebenfalls vorkommende Japanische Schurbaum für Bienen wichtig. An einer anderen Trachtpflanze herrscht auf dem Schmidener Feld ohnehin kein Mangel: Spargel.