Die Besucher des neuen Asylcafés haben sich viel zu erzählen. Foto: Eva Herschmann

Im Maximilian-Kolbe-Haus ist ein Asylcafé eingerichtet worden. Der Treffpunkt für Flüchtlinge ist nun immer dienstags geöffnet.

Schmiden - Auf einem Tisch an der Stirnseite des Raumes stehen Teller mit Bergen von belegten Brötchen, daneben große Kaffeekannen, Orangensaft. Obst gibt es auch. Das Essen und die Getränke haben Menschen für die Eröffnung des Asylcafés am Dienstag im Maximilian-Kolbe-Haus gespendet. Die Helfer vom Freundeskreis für Flüchtlinge in Fellbach haben alles vorbereitet, damit sich die Gäste in den Räumen, die von der katholischen Kirchengemeinde Schmiden zur Verfügung gestellt werden, wohlfühlen können.

Ein Ort der Kommunikation

Um 18 Uhr ist der Raum brechend voll. Fast alle der gut 70 Asylsuchenden, die in der einen kurzen Fußmarsch entfernten Festhalle leben, haben die Einladung angenommen. Das Asylcafé sei eine gute Sache, sagt Omar Alzoubi, der aus Darra in Syrien kommt. „Es ist ein Treffpunkt für uns Flüchtlinge, aber auch ein Ort der Kommunikation mit der Welt draußen. Das hilft uns, hier anzukommen, es ist wie eine Tür in unser neues Leben.“ Der 38-jährige Englischlehrer sitzt mit Rainer Cisch zusammen, der in der Nachbarschaft wohnt. Seine Frau arbeite im Freundeskreis mit, sagt Cisch. In die Festhalle dürfe er nicht, also habe er diese Gelegenheit genutzt, die Menschen kennenzulernen. „Das Asylcafé ist schließlich für Begegnungen gedacht.“

Nachbarn kommen vorbei

Lange unterhalten sich die beiden Männer aus unterschiedlichen Kulturen und verstehen sich gut. Genau um dieses Verständnis auf beiden Seiten gehe es, sagt Cisch. „Wir haben alle einen Gewinn von solchen Gesprächen.“ Außerdem sei ihm wichtig, dass die Asylsuchenden sehen, dass sie aufgeschlossen sind. Sabine Bürkle, die ebenfalls in der Nähe von Unterkunft und Asylcafé wohnt, spielt schon eine Weile mit dem Gedanken, sich im Freundeskreis einzubringen. „Ich wollte mir das alles aber erst einmal anschauen, und ich muss sagen, ich fühle mich sehr wohl und bin sicher, dass es hier Aufgaben für mich gibt.“

Diakon Peter Seidl sieht das lebhafte Treiben und entspannte Miteinander im neuen Asylcafé, das künftig immer dienstags geöffnet hat, mit Genugtuung. „Es ist ein positiver, im Stillen erhoffter Nebeneffekt, dass die Nachbarn spontan vorbeikommen und sich einbringen.“