Er sieht sich durch "Bild"-Berichterstattung in Persönlichkeitsrechten verletzt.  

Berlin - Der Wettermoderator Jörg Kachelmann fordert vom Verlag der "Bild"-Zeitung mehr als zwei Millionen Euro Schmerzensgeld. Der 52-Jährige sieht sich durch die Berichterstattung von "Bild“ und "Bild.de" in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt.

Der Sprecher des Axel-Springer-Verlags, Tobias Fröhlich, bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht des Mediendienstes „kress report“. Er sagte, das Unternehmen habe die Forderungen allesamt zurückgewiesen. Nach Angaben des Verlagssprechers sind die Forderungen über einen längeren Zeitraum eingegangen. Die von „kress report“ genannte Summe von über zwei Millionen Euro treffe ungefähr zu. Mit Hinweis auf das schwebende Verfahren wollte Fröhlich keine weiteren Angaben machen.

Verhaftung am 20. März

Kachelmann wird von einer Exfreundin der Vergewaltigung beschuldigt. Er muss sich voraussichtlich ab 6. September vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. Am 20. März hatte ihn die Polizei auf dem Frankfurter Flughafen verhaftet. Nach mehr als vier Monaten wurde er am vergangenen Donnerstag aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Verhaftung war am 22. März bekanntgeworden.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim hatte eine Pressemitteilung herausgegeben, dass sie gegen einen 51-jährigen Journalisten und Moderator ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vergewaltigung führt. Bild.de berichtete kurz danach, dass es sich um Kachelmann handelt. Daraufhin bestätigte die Bundespolizei den Namen. Der Fall ist durch alle Medien gegangen; vor allem Zeitschriften berichteten detailreich über das Privatleben Kachelmanns. 

"Ich bin unschuldig"

In einem „Spiegel“-Interview äußerte der 52-jährige Schweizer sich selbstkritisch darüber, wie er sich gegenüber er 36-jährigen Freundin benommen hat, die ihn später wegen Vergewaltigung anzeigte. „Diese Beziehung lief länger, als ich es hätte zulassen sollen. Dadurch habe ich diese Frau in einer Weise gekränkt, die ich in der Nachschau nur bedauern kann.“

 Zur öffentlichen Diskussion über sein Privatleben sagte Kachelmann: „Ich habe in meinem Leben ganz sicher nicht alles richtig gemacht. Und ich habe auch nicht in jeder Phase meines Lebens monogam gelebt. Aber deswegen habe ich keine Straftat begangen.“ Kachelmann wiederholte: „Ich bin unschuldig. Ich habe keinen Fehler gemacht, jedenfalls keinen von irgendwelcher juristischer Relevanz.“ Erotische Vorlieben diskutiere er nicht öffentlich. „Alles was geschah, geschah einvernehmlich“, sagte er.

Keine Lust auf Wettervorhersagen

Über sein Leben in der Untersuchungshaft sagte Kachelmann: „Ich war dort Hilfsreiniger.“ Zu seinen Aufgaben habe es gehört, Putzmittel und Post zu verteilen. „Außerdem musste ich die Klos putzen.“ Wettervorhersagen aus der Zelle habe er nicht gemacht, obwohl ihn seine Mithäftlinge darum gebeten hätten: „Klar hätte ich am Himmel ein paar Dinge ablesen können. Aber ich hatte keine Lust.“ Wetter sei die Leidenschaft seines Lebens gewesen, „daraus wurde ich nun rausgerissen“.