Foto: Archiv Bernd Zeyer

Für ein neues Gebäude fehlen der Kinder- und Jugendfarm 150 000 Euro.

Zuffenhausen - Es wird keine Kita auf dem Gelände der Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen geben. Das hat der Vorstand der Einrichtung auf der Schlotwiese vor wenigen Tagen beschlossen. „Wir haben das Vorhaben beerdigt. Es lohnt sich nicht, weiter Geld und Zeit in dieses Projekt zu investieren“, sagt Michael Schlecht, der Vorsitzende des Farmvereins.

 

Das Konzept sei zwar weiterhin toll, aber man bekomme eben keine Baugenehmigung. Sowohl Stadträte, das Jugendamt als auch Baubürgermeister Matthias Hahn hätten signalisiert, dass erst ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsste. Und das könne dauern. „In fünf Jahren ist es dann aber zu spät“, sagt Schlecht. „Die Weichen für die Zukunft der Jugendfarm müssen in diesem Jahr gestellt werden.“

Die Energie- und Heizkosten seien in den vergangenen Jahren um etwa 50 Prozent gestiegen und würden einen Großteil der städtischen Zuschüsse in Höhe von jährlich 34 000 Euro verschlingen. Fakt sei eben auch, dass das Hauptgebäude aus den 1970er Jahren dringend durch einen Neubau ersetzt werden müsse. Unter anderem seien das Dach undicht, die Räume zu klein und die Elektroinstallationen veraltet. Deshalb kämen im Winter auch so wenige Kinder und Jugendliche in die Einrichtung. Um aber neben immer mehr Ganztagsschulen und Freizeitangeboten dauerhaft überleben zu können, müsse man die Jugendfarm auch das ganze Jahr sinnvoll nutzen können. Dazu benötige man unter anderem Zimmer für die Hausaufgaben- und Kernzeitbetreuung, mehr Gruppenräume sowie eine funktionale Küche, in der für rund 60 bis 80 Kinder gekocht werden könnte.

400 000 Euro: „Billiger geht es nicht“

Fertige Pläne für ein neues Gebäude liegen beim Vorstand der Jugendfarm in der Schublade. „Nachdem das sinnvollste Konzept mit der Kita nicht klappt, sind wir jetzt zum ursprünglichen Bauvorhaben zurückgekehrt“, sagt Schlecht. Schon vor rund zwei Jahren hatte man den ersten Entwurf für ein neues Farmhaus präsentieren können. Für das Gebäude mit etwa 190 Quadratmetern Nutzfläche veranschlagte der damalige Architekt Kosten in Höhe von knapp 574 000 Euro. Einen Teil der Summe, 459 000 Euro, sollte der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2012/2013 bereitstellen, nachdem auch die Stuttgarter das Projekt im Rahmen des ersten Bürgerhaushalts in der Landeshauptstadt für wichtig erachteten. Sie wählten das neue Farmhaus auf Platz zwei der Prioritätenliste.

Doch Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer erschienen die Kosten zu hoch. In Birkach sei ein neues Gebäude für 290 000 Euro gebaut worden. Deshalb sei in Zuffenhausen eher ein Zuschuss in Höhe von 250 000 Euro gerechtfertigt. Die Stadträte folgten dem Vorschlag der Sozialbürgermeisterin. Für den Farmverein zu wenig: „Wir haben jetzt ein neues Angebot von einem anderen Architekten vorliegen. Er rechnet mit 400 000 bis 450 000 Euro. Billiger geht es aber nicht“, sagt Schlecht. Man könne jetzt zwar die 250 000 Euro verbauen, aber das mache einfach keinen Sinn. „Die Einrichtung wird so die nächsten 40 Jahre nicht bestehen können.“ Deshalb hofft der Farmverein nun, dass die Stadträte in ihren anstehenden Haushaltsberatungen weitere 150 000 Euro für die Einrichtung übrig haben. „Eines ist klar: Wir als Verein werden die Summe nicht aufbringen können. Innerhalb des Vorstandes sind wir uns einig, dass wir auch keine Schulden machen“, sagt Schlecht. „Die Stadt muss bereit sein, Geld in die Einrichtung zu investieren, sonst geht sie das Risiko ein, dass die Farm schließen muss.“