Wolfgang Benzinger (M.) übergibt den Scheck an den Vorsitzenden des Jugendfarmvereins Alexander Nickel (r.) und dessen Stellvertreter Hans-Peter Mangold. Foto: Torsten Ströbele

Wolfgang Benzinger hat der Einrichtung auf der Schlotwiese 5000 Euro geschenkt.

Stuttgart-Zuffenhausen - Wolfgang „Flori“ Benzinger ist 87 Jahre alt. An der Unterländer Straße in Zuffenhausen hat er bis Mitte der 1980er einen erfolgreichen Blumenladen betrieben. Sein Unternehmen startete in zwei Garagen. Bald war Benzinger aber so erfolgreich, dass er dreimal so viel Platz brauchte: „Ich habe Blumen aus Frankreich und Holland kommen lassen. In Stuttgart gab es nur 08/15-Blumen.“ Das Geschäft wuchs und er baute an – leider ohne Genehmigung. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit gab er auf, verkaufte das Geschäft und heuerte als Florist auf der MS Europa an.

25 Jahre fuhr er zur See. Er dekorierte für Berühmtheiten und Staatsmänner: „Ich war schon in allen Ländern der Welt und habe pro Tour 3000 Blumen gekauft und Gestecke daraus hergestellt.“ Bei seinen Reisen habe er zahlreiche Prominente kennen gelernt wie die Sänger Roberto Blanco, Ireen Sheer oder Heino. „Ich habe auch Helmut und Loki Schmidt getroffen“, erinnert er sich. „Ich habe in meinem Leben viel erreicht, jetzt möchte ich etwas zurückgeben.“ Seit acht Jahren spendet Benzinger deshalb jeden März eine stattliche Summe ans Kinderhospiz Stuttgart. An die jeweilige Zahl seiner Lebensjahre hängt er zwei Nullen dran. Insgesamt hat er schon 66 800 Euro ans Kinderhospiz überwiesen. „Ich selbst habe keine Kinder und möchte denen, denen es nicht so gut geht, etwas zurückgeben“, sagt der Zuffenhäuser, der als Kind an einer Hirnhautentzündung erkrankt war und mit dem Tode gerungen hatte.

Für den Neubau fehlen noch Zuschüsse in Höhe von 370 000 Euro

Nun hat Wolfgang Benzinger eine andere Einrichtung mit 5000 Euro unterstützt: die Jugendfarm auf der Schlotwiese. „Ich habe gelesen, dass hier noch Geld für einen Neubau fehlt. Ich möchte sehr gerne dabei helfen, das Projekt umzusetzen und hoffe, dass noch einige Leute meinem Beispiel folgen“, sagt der 87-Jährige. Die Verantwortlichen des Jugendfarmvereins freuen sich über die großzügige Spende. „Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken kann“, sagte der Vorsitzende Alexander Nickel bei der Scheckübergabe. Und der zweite Vorsitzende Hans-Peter Mangold ergänzte: „Sie sind jetzt der größte Privatspender in der Geschichte der Jugendfarm.“

Das Geld wird dem gewünschten und dringend benötigten Neubau des Farmgebäudes zugute kommen. 370 000 Euro braucht der Verein vom Gemeinderat. Die Stadträte werden in den anstehenden Haushaltsberatungen im Herbst dieses Jahres darüber entscheiden, ob das Geld zur Verfügung gestellt wird. (wir berichteten). Doch auch wenn die Lokalpolitiker die finanziellen Mittel genehmigen, muss der Verein noch mehr als 75 000 Euro an Eigenmitteln aufbringen. „Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das alle gemeinsam hinbekommen“, betont Alexander Nickel.