Es ist soweit: Der Abriss des Gebäudes auf der Kinder- und Jugendfarm rückt näher. Noch in diesem Jahr könnte das Haus aus den 1970er Jahren weichen, um durch einen Neubau ersetzt werden zu können.
Stuttgart-Zuffenhausen - Die Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen bekommt ein neues Gebäude. Nach jahrelangem Ringen um die Finanzierung verschiedener Konzepte – mal mit Kindertagesstätte mal ohne – hat sich der Farmverein letztendlich dazu entschlossen, die Variante umzusetzen, die am schnellsten und kostengünstigsten zu realisieren ist.
2011 hatte man den ersten Entwurf für ein neues Farmhaus präsentiert. Für das Gebäude mit etwa 190 Quadratmetern Nutzfläche veranschlagte der damalige Architekt Kosten in Höhe von knapp 574 000 Euro. Einen Teil der Summe, 459 000 Euro, sollte der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2012/2013 bereitstellen, nachdem auch die Stuttgarter das Projekt im Rahmen des ersten Bürgerhaushalts für wichtig erachteten. Sie wählten das neue Farmhaus auf Platz zwei der Prioritätenliste.
Doch im Rahmen der Haushaltsberatungen erschienen Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer die Kosten zu hoch. In Birkach sei ein neues Gebäude für 290 000 Euro gebaut worden. Deshalb sei in Zuffenhausen eher ein Zuschuss in Höhe von 250 000 Euro gerechtfertigt. Die Stadträte folgten damals dem Vorschlag der Sozialbürgermeisterin. Für den Farmverein eigentlich zu wenig Geld, obwohl sie knapp anderthalb Jahre später ein besseres Angebot für den Neubau in den Händen hielten. „Der neue Architekt rechnet jetzt mit rund 400 000 Euro“, sagte der damalige Vorsitzende des Farmvereins, Michael Schlecht, im Jahr 2013.
Die Küche im Wert von rund 50 000 Euro ist noch nicht finanziert
Mittlerweile hat es der Verein geschafft, die Kosten auf etwa 325 000 Euro zu senken. Und das ist bezahlbar. 250 000 Euro kommen von der Stadt. Etwa 71 000 Euro sind durch Eigenleistungen gedeckt, wie beispielsweise das Honorar des Architekten, der für dieses Projekt ehrenamtlich arbeitet. 10 000 Euro hat die Wiedeking-Stiftung gespendet und 5000 Euro bringt der Farmverein selbst auf. Wann mit dem Abriss des Gebäudes aus den 1970er Jahren begonnen wird, steht noch nicht fest. „Wir hoffen, dass wir im Herbst die Baugenehmigung erhalten“, sagt Architekt Chris Mischke. Da mit einer Bauzeit von rund sechs Monaten zu rechnen ist, muss sich der Verein noch einmal genau überlegen, wann es losgehen soll. „In den Pfingst- und in den Sommerferien erwirtschaften wir durch unsere Betreuungsangebote viel von unserem Jahresbudget“, sagt der Vorsitzende des Farmvereins, Norbert Gassmann. Deshalb tendiere er eher dazu, gleich in den Herbstferien loszulegen, auch wenn dann über den Winter das Hauptgebäude nicht zur Verfügung stehe.
Trotz dieses eventuellen kleinen Wermutstropfens ist Gassmann froh, dass der Neubau nun in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen wird. Das alte Gebäude hat ein undichtes Dach, zu kleine Räume und die Elektroinstallationen sind veraltet. „Im Winter haben wir pro Monat Heizkosten in Höhe von rund 1000 Euro“, sagt Gassmann. Etwa 5000 Euro an Energiekosten werde man pro Jahr im Neubau sparen, erklärt Architekt Mischke. Isabel Fezer spricht in einer Vorlage an den Gemeinderat von einem aktuellen Farmhaus, das den „räumlichen, hygienischen und technischen Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Die bauliche Substanz des Gebäudes ist für eine Nutzung in der heutigen Form nicht mehr geeignet. Die Sanitär- und Heizungsanlage, sowie die Küche entsprechen nicht mehr den notwendigen hygienischen und technischen Anforderungen“. Apropos Küche: „Die neue, die wir für unser pädagogisches Angebot brauchen, kostet rund 50 000 Euro. Und da ist der Einbau noch nicht dabei“, sagt Gassmann. Die Kosten für die Küche seien allerdings noch nicht gedeckt. „Wir hoffen auf Spenden und einen städtischen Zuschuss.“
In dem neuen, fast doppelt so großen Farmhaus gibt es künftig zwei Gruppenräume. Im großen Saal können dann auch im Rahmen der Ferienbetreuung die rund 60 Kinder essen. „Wir haben auf der Farm noch viel vor. Wir wollen die Kooperation mit den Ganztagsschulen ausbauen, eventuell Hausaufgabenbetreuung anbieten, das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderung sowie die Integration der Flüchtlinge fördern“, erklärt Gassmann.