Redebedarf in Zuffenhausen: Andrang vor einer Diskussion Foto: Martin Braun

Die Suche ist schwierig. In fünf Runden hat man bereits Plätze für Flüchtlinge gesucht, nunmehr steht der sechste Anlauf bevor. Für 1500 Menschen braucht man Unterkünfte in diesem Jahr.

Stuttgart - Die Suche ist schwierig. In fünf Runden hat man bereits Plätze für Flüchtlinge gesucht, nunmehr steht der sechste Anlauf bevor. Für 1500 Menschen braucht man Unterkünfte in diesem Jahr, will man alle vom Land zugewiesenen Flüchtlinge unterbringen und das Ziel erreichen, die Interimsplätze in fünf Turnhallen aufzulösen, die Menschen anderswo in der Stadt unterzubringen. „Es gibt nicht mehr die idealen Standorte“, sagte Kämmerer Michael Föll am Freitag vor dem Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats, als er die Vorschläge der Verwaltung vortrug.

Unstrittig dort waren die Erweiterung in Stammheim in der Ottmarsheimer Straße von 78 auf 321 Plätze, in Hausen an der Steinröhre von 153 auf 396 Plätze und in Möhringen an der Kurt-Schumacher-Straße von 153 auf 396 Plätze. Lange diskutierten die Stadträte über die Standorte in Hofen und auf der Schlotwiese. Dort sollen im Landschaftsschutzgebiet und in der Nachbarschaft der Sportanlagen und eines Freibads 396 Flüchtlinge unterkommen. Dies sorgt wegen der schieren Größe in Zuffenhausen für Unmut. Man lehne nicht die Aufnahme von Flüchtlingen ab, betonte Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, es gebe jedoch bessere Standorte als im Naherholungsgebiet. Etwa eine Brache an der Ecke Frankenstraße und Ludwigsburger Straße. Dort könnte doch die Stadt versuchen, die beiden Grundstücke zu erwerben.

Föll sah dafür keine Chance, einer der Eigentümer habe bereits einen Bauantrag gestellt, habe also vor, das Grundstück anderweitig zu nutzen. Auch die Alternative Festplatz scheide für ihn aus. „Der Eingriff ins öffentliche Leben ist zu groß“, sagt er, „dort finden der Wochenmarkt und das Fleckenfest statt.“ Zur Diskussion des Bezirksbeirats am Dienstag wollten so viele Leute kommen, dass man die Veranstaltung verschieben musste: Am 16. Februar werden Föll und Bürgermeister Werner Wölfle nun ins Bürgerhaus nach Rot kommen, um mit den Bürgern über den Standort Schlotwiese zu reden.

Frust gibt es auch in Hofen. Dort wünschen die Anwohner, dass die zwei neuen Bauten nicht direkt an der Wagrainstraße, sondern in zweiter Reihe gebaut werden. So könne man Kleingärten erhalten und habe nicht fünf Systembauten nebeneinander, direkt neben einem Wohngebiet. Doch da sind die Eidechsen vor. Die streng geschützten Tiere dürfen nicht vertrieben werden, „Wir haben keine Alternative“, sagt Föll. „und wir stehen unter erheblichem Zugzwang.“

Trotz aller Fährnisse, so lobte er, würden alle mitziehen. Nicht ein Bezirksbeirat habe bisher gesagt, man solle doch beim Nachbarn suchen. „Da können wir stolz darauf sein, dass in Stuttgart keiner nach dem Sankt-Florians-Prinzip verfährt.“

Derzeit geht die Verwaltung davon aus, dass dieses Jahr 6000 Flüchtlinge nach Stuttgart kommen, gegen Ende dieses Jahres werden damit 12 200 Flüchtlinge hier leben.