Die Piraten Stuttgart wollen sich das Tanzen am Karfreitag nicht verbieten lassen und haben zu einer Demo mit "Abzappeln" aufgerufen. Foto: Facebook/Screenshot: SIR

Tanzverbot an Ostern? Die Piratenpartei Stuttgart lässt das kalt und lädt am Karfreitag zur Demonstration mit "stillem Zappeln" auf den Schlossplatz. Die Musik soll jeder Teilnehmer selbst mitbringen und über Kopfhörer ungestört genießen können.

Tanzverbot an Ostern? Die Piratenpartei Stuttgart lässt das kalt und lädt am Karfreitag zur Demonstration mit "stillem Zappeln" auf den Schlossplatz. Die Musik soll jeder Teilnehmer selbst mitbringen und über Kopfhörer ungestört genießen können.

Stuttgart - Das Tanzverbot in Baden-Württemberg an stillen Feiertagen spaltet nicht erst seit diesem Osterfest die Geister. Auch die Stuttgarter Piratenpartei sieht in dem Verbot wohl mehr Gängelung als Besinnung und hat über Facebook zu einer Demonstration am Karfreitag mit "stillem Zappeln" auf dem Schlossplatz in Stuttgart geladen.

Bei der Tanz-Demonstration am Nachmittag (14 Uhr bis 15 Uhr) wird aber keine laute Musik vom Band zu hören sein, sondern die Teilnehmer sind aufgerufen, über mitgebrachte Kopfhörer und Abspielgeräte zu ihrer eigenen Musik zu tanzen - sozusagen lautlos.

Landesbischof July: "Der Mensch braucht solche Tage, die aus der Reihe tanzen"

Unterdessen hat der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July das Tanzverbot an bestimmten christlichen Feiertagen verteidigt. „Der Mensch braucht solche Tage, die aus der Reihe tanzen, und sei es dadurch, dass an ihnen unter anderem nicht getanzt wird“, schrieb July in seiner Botschaft zum Karfreitag. Man müsse der „Erosion der Stille“ Einhalt gebieten - „weil der Mensch mehr braucht als den Arbeits- und Vergnügungslärm des Alltags, der einem Hören und Sehen vergehen lässt“.

Das Feiertagsgesetz untersagt in Baden-Württemberg Tanzveranstaltungen an „stillen Tagen“. Darunter sind Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag sowie Ostersonntag und Ostermontag mit Einschränkungen. Immer wieder gab es Vorstöße, das Tanzverbot abzuschaffen, da es nicht mehr zeitgemäß sei. Zuletzt kamen solche Anregungen von den Jungen Liberalen oder aus den Reihen der Grünen.

Am Karfreitag wurde Jesus nach der biblischen Überlieferung in Jerusalem gekreuzigt. Seit dem frühen Christentum gilt der Freitag vor Ostern als Tag der Buße, des Fastens und des Gebets. In Gottesdiensten, die ganz im Zeichen der Trauer stehen, werden Stationen des Kreuzweges Christi nachvollzogen.