Eine blau-gelbe Schlange zieht sich über den Stuttgarter Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Anlässlich des ukrainischen Tags der Einheit haben etwa 100 Menschen auf dem Schlossplatz demonstriert. Sie und zwei politische Gastredner forderten, rasch Panzer zu liefern.

„Stoppt den Krieg!“, skandieren die Menschen, und die Kette, die sie Hand in Hand bilden, wird immer länger. Langsam zieht die blau-gelbe Schlange über den Schlossplatz, auch deutsche und polnische Fahnen mischen sich darunter. Die Menschenkette ist der Höhepunkt für die schätzungsweise 100 Ukrainer und weiteren Teilnehmer der Demo am Samstag in der Innenstadt.

Für die Gruppe, die seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine schon etliche Demos veranstaltet hat, ist es die erste im neuen Jahr. Und zugleich markiert sie einen wichtigen Anlass. Der 22. Januar ist in der Ukraine ein Feiertag, der Tag der Einheit. Am 22. Januar 1919 wurde die Vereinigung der Ukrainischen mit der Westukrainischen Volksrepublik beschlossen. Offiziell wird der Tag der Einheit seit 1999 zelebriert. Der Feiertag sei in seiner Heimat „auf jeden Fall wichtig. Es ist üblich, dass sich eine Menschenkette bildet, um zu zeigen, dass die Menschen zusammenhalten“, sagt Denis Zipa aus dem Organisationsteam.

Die Menschenkette bildet sich an diesem Samstag auch nicht nur in Stuttgart. Denis Zipa hat eine Übersicht mit 46 Städten in 25 Ländern parat, in denen an diesem Wochenende auf diese Weise Einheit demonstriert wird – London, München, Prag, Oslo. Für ihn symbolisiert die Menschenkette Solidarität, aber auch ein „sehr großes Dankeschön für die Unterstützung“. Damit meint er Personen, die seinen Landsleuten privat unter die Arme greifen, aber auch militärische Hilfen. „Die Menschen sind vereint und halten weltweit zusammen“, sagt er.

Dennoch: Dass tags zuvor keine Entscheidung zu einer möglichen Lieferung von Leopard-Panzern gefallen ist, empfindet er als „sehr enttäuschend“. Die Ukraine benötige diese Panzer dringend. Rückendeckung erhalten er und seine Mitdemonstranten von zwei Rednern: Michael Bloss (Grüne), Mitglied des EU-Parlaments, und Cornelius Hummel (FDP), Bezirksbeirat in Mitte. „Free the Leopards“, ruft Letzterer. Man dürfe den Ukrainern nicht Mittel versagen, „die bei uns ungenutzt in den Kasernen stehen“. Und auch Michael Bloss sprach sich öffentlich für die Lieferung und gegen eine „Salamitaktik“ aus. Auch brauche es die „Waffe der Gerechtigkeit“. Putin müsse vor ein Sondertribunal gestellt und für seine Kriegsverbrechen belangt werden.