Das neue Spielhaus wird die Pavillonformen des alten Gebäudes aufnehmen und etwas größer werden. Foto: /Jürgen Brand

Das alte Gebäude im Unteren Schlossgarten soll Anfang 2023 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Das Spielhaus im Unteren Schlossgarten ist für viele Eltern und Kinder aus dem Stuttgarter Osten und darüber hinaus seit Jahrzehnten ein Fixpunkt bei der Planung von Freizeit, Ferien und Tagesbetreuung. Jetzt ist das einst eigentlich nur für ein halbes Jahr errichtete Provisorium derart in die Jahre gekommen, dass es so einfach nicht mehr weitergehen kann. Deswegen soll an gleicher Stelle ab 2023 ein neues Spielhaus gebaut werden. Die Hausleiterin Ingrid Bauer und Clemens Kullmann von der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft haben die Pläne dafür jetzt im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost vorgestellt und viel Beifall bekommen. Nur ein Teil der Zukunftspläne stieß auf – verhaltene – Kritik.

Das Spielhaus war 1977 als Betreuungsort für Kinder, deren Eltern sich in Ruhe die Bundesgartenschau anschauen wollten, gebaut worden. Der Pavillon hätte eigentlich auch nur für die paar Gartenschau-Monate stehen bleiben sollen. Aber dann setzten sich die damaligen Mitarbeiter dafür ein, erarbeiteten ein Konzept. Und so hielt das Provisorium bis heute und das sind immerhin 45 Jahre. Die Einrichtung der Jugendhausgesellschaft hat sich zu einer geliebten Institution für Kinder und Eltern, für Kindergärten und Schulen entwickelt. Es gibt Werkstätten, die Kinder können basteln, malen, Fahrrad fahren oder einfach nur drinnen und draußen spielen.

Energetisch nicht zeitgemäß

Nach 45 Jahren ist so ein gut genutzter Holzpavillon allerdings auch gezeichnet und energetisch alles andere als zeitgemäß. Manche der Pfosten faulen, ein Vordach musste gesichert werden, an manchen Stellen tropft es, wenn es regnet. Deswegen wurden im aktuellen Doppelhaushalt der Stadt 2,65 Millionen Euro für einen Neubau bewilligt und die Planungen dafür sind inzwischen schon relativ konkret.

Vorgesehen ist ein klimaneutraler Bau mit viel Holz, Fotovoltaik auf den Dächern, einer Wärmepumpe und allem was heute dazugehört. Optisch soll sich der Neubau an dem bisherigen Spielhaus orientieren, also die Pavillonformen aufnehmen. Die Räume sollen lichtdurchflutet sein, was auch durch gläserne Dachteile ermöglicht wird. Das neue Spielhaus wird mehr Fläche als der Bestandspavillon haben, dafür aber nicht mehr Fläche im Schlossgarten versiegeln. Das sei eine Vorgabe des Landes gewesen, sagte Clemens Kullmann in der Bezirksbeiratssitzung. Die könne man auch leicht einhalten, weil es zurzeit links und rechts des Bestandsgebäudes große asphaltierte und gepflasterte Flächen gebe.

Das neue Spielhaus wird zweigeteilt sein. Der eine Trakt mit Werkstätten, Fahrradverleih und weiteren Räumen kann komplett vom anderen Trakt getrennt und abgeschlossen werden. In diesem anderen Neubautrakt sind ein Mehrzweckraum, eine zeitgemäße Küche mit Außentheke, ein Gastronomie-Pavillon und Sanitärräume vorgesehen. Dieser Teil kann nach den Vorstellungen der Jugendhausgesellschaft künftig auch für Veranstaltungen und Feiern gemietet werden, bietet also eine nicht ganz unwichtige Einnahmemöglichkeit.

Neubau könnte 2024 fertig sein

Genau dieser Punkt stieß bei Jörg Trüdinger (SPD) auf Kritik, weil er im Umfeld solcher Veranstaltungen auch entsprechenden Fahrzeugverkehr im denkmalgeschützten Schlossgarten befürchtete. Die große Mehrheit im Bezirksbeirat sah in der Vermietungsoption aber eher eine Chance, weil es gerade im Stuttgarter Osten einen großen Bedarf für solche mietbaren Räume gebe.

Nach dem jetzigen Zeitplan soll im Laufe dieses Sommers der Bauantrag gestellt werden. Der Abriss des alten Spielhauses ist für das erste Quartal 2023 vorgesehen. Der Neubau soll dann – hoffentlich – irgendwann in der zweiten Jahreshälfte 2024 bezogen werden können. Während der Bauphase will die Jugendhausgesellschaft auch weiter zumindest Teile des Spielhausangebots im Unteren Schlossgarten aufrecht erhalten. Dafür sucht sie zurzeit noch eine Interimslösung in Schlossgarten-Nähe.

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