Beim Alarm wurde es eng: In den Gängen saßen die Menschen links und rechts auf Truhen – bis zur Entwarnung. Foto: /Stefanie Schlecht

Eng, düster und extrem eindrucksvoll: Im Böblinger Schlossberg befindet sich noch heute ein komplexes System von verzweigten Gängen. Während des Zweiten Weltkriegs fanden in dem Stollen bis zu 3000 Menschen Schutz. Heute ist er für Führungen geöffnet. Ein Rundgang.

Wie ist es wohl den Menschen ergangen, die hier in den letzten Kriegsmonaten regelmäßig ausharren mussten? Manchmal ein paar Stunden, im schlimmsten Fall gar einige Tage. Nur mit einigen wenigen Habseligkeiten und Decken ausgestattet, die in einer der Holztruhen aufbewahrt wurden. Ihre Notdurft verrichteten die Menschen im Plumpsklo an den Eingängen. Die Bombendetonationen waren wie Erdbeben zu spüren, die Holzverschalung an den Wänden vibrierte. Und über allem schwebte die bange Frage: Wie sieht die Stadt aus, wenn wir nach draußen kommen? Steht unser Haus überhaupt noch?