Die Festival-Organisatoren versprechen ungewöhnliche Hörerlebnisse Foto: Archiv

In der Akademie Schloss Solitude steht am Wochenende ein Festival der Neuen Musik an. Bereits am Donnerstag gibt es eine Werkschau.

Weilimdorf - Neue Töne im Rokoko-Schlösschen: am morgigen Donnerstag, 14. Juni, eröffnet die Akademie Schloss Solitude Ausstellungen und Installationen rund ums Hören von David Brynjar Franzson und Marianthi Papalexandri-Alexandri sowie von Ellie Abrons, Adam Fure und Ashley Fure – allesamt Grenzgänger zwischen der Musik und der Bildenden Kunst. Ihre Werkschau bildet den kostenlosen Auftakt zu einem Wochenende mit Neuer Musik, an dem sich viele ehemalige und aktuelle Akademie-Stipendiaten der Sparte Musik/Klang beteiligen.

Experimentelle Einflüsse

Was genau aber ist Neue Musik? Unter dem Oberbegriff fasst man diverse Kompositionsrichtungen der E-Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zusammen. Sie wird wegen ihrer Vielfalt oft als Abkehr von den bis dahin üblichen Musikepochen bezeichnet. In der Tat treffen in der Neuen Musik viele unterschiedliche, oft experimentelle Einflüsse aufeinander: von lautmalerischen Effekten bis hin zu Strukturen, die die Verwandtschaft von Musik und Mathematik aufzeigen. Da damit durchaus auch eine Loslösung vom Gefälligen, Melodischen einhergeht und der Hörgenuss zudem oft Hintergrundwissen voraussetzt, kam es in der Vergangenheit auch immer wieder zu Uraufführungsskandalen und zu harscher Kritik von Seiten des Publikums. Anders ausgedrückt: Neue Musik will erarbeitet werden.

Gerade denjenigen, die bisher keinen rechten Zugang finden konnten, empfiehlt Akademie-Sprecherin Angela Butterstein aber einen Konzertbesuch beim „Horch!“-Festival: Beim Künstlergespräch am Samstag bekommt man Informationen aus erster Hand zu den ausgestellten Kunstwerken. Auch werde es vor den meisten Aufführungen eine kurze Einführung geben. Die meisten Komponisten seien zudem anwesend und beantworteten im Anschluss gerne die Fragen der Gäste. „Wichtig ist, dass man sich neugierig und mit offenem Ohr in die Konzerte setzt“, sagt Angela Butterstein. Dann seien ungewöhnliche Hörerlebnisse sicher.

Wie bei der Aufführung „Little Bird Barking“ des Akademie-Stipendiaten David Fennessy. Er hat das Stück „für Violine und Waldgeräusche“ während seines Aufenthaltes auf der Solitude geschaffen und sich von den Geräuschen des umgebenden Waldes inspirieren lassen. Am besten also erst das Stück anhören, dann die Erläuterungen vom Urheber abholen und sich schließlich vor Ort begeben: Mal sehen, was die Natur einem selbst zuflüstert, zuzwitschert oder auch zubellt.

Horch! Das Festival-Programm der Neuen Musik

Donnerstag, 14. Juni • 20 Uhr, Akademie Schloss Solitude:
Eröffnung der Ausstellungen und Klanginstallationen von Ellie Abrons/Adam Fure/Ashley Fure, David Brynjar Franzson und Marianthi Papalexandri-Alexandri.

Freitag, 15. Juni • 20 Uhr, Guibal-Saal, Akademie:
Aufführungen „Mouthpiece XVI“ von Erin Gee, „blackwhite“ von Marios Joannou Elia und „Metamorphic Shady Diary“ von Raffaele Grimaldi, sowie „Fragmentos de teatro imaginario“ von Elena Mendoz. • 21.30 Uhr, Solitude-Scheune:
Aufführungen „Little Bird Barking“, „The Room is the Resonator“ und „Rest“ von David Fennessy.

Samstag, 16. Juni • 14 bis 16 Uhr, Akademie:
Künstlergespräche mit Adam Fure, Ashley Fure, David Brynjar Franzson und Marianthi Papalexandri-Alexandri. • 18.30 Uhr, Guibal-Saal:
„I – Regenbogen“, „II – Limites 3“, „III – Re Equestri“ und „IV – Luftzug-Etude“ aus „Dressuren“ von Eduardo Moguillansky.
20 Uhr, Scheune:
„The Medium“ von Peter Maxwell Davies.

Sonntag, 17. Juni • 18.30 Uhr, Scheune:
„La bataille de caresme et de charnage“ von Mauro Lanza, „Invisibility“ von Liza Lim, „Glockengießerei“ von Clara Iannotta sowie „Wire & Wool“ von Ashley Fure. • 20 Uhr, Guibal-Saal:
„Triphonie“ von Josep Sanz i Quintana, 2007, „Delta Waves“ von Malin Bang, „Koi Hanété . . .“ von Malika Kishino, „Mani. Gonxha“ von Pierluigi Billone und „Lied“ von Hans Thomalla.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter
www.akademie-solitude.de