Unweit des Ponte Vecchio in Florenz sollen die Carabinieri die beiden Studentinnen vergewaltigt haben. Foto: Adobe Stock

Die Carabinieri zählen zu den beliebtesten Ordnungshütern in Italien. Gegen zwei Carabinieri in Florenz stehen nun schwere Anschuldigungen im Raum. Sie sollen zwei junge Frauen vergewaltigt haben. Einer der Beschuldigten spricht von einvernehmlichem Sex. Doch die Faktenlage ist erdrückend.

Florenz - Vertraut niemandem, außer der Polizei und den Carabinieri. Diesen Rat sollen die beiden amerikanischen Studentinnen zu Beginn ihres Auslandsstudiums in Florenz bekommen haben. Vergangenen Donnerstag haben die jungen Frauen, 19 und 21 Jahre alt, Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet – gegen zwei Carabinieri.

Am Dienstag sollte der jüngere der beiden Beschuldigten in Florenz vernommen werden. Der ältere hatte sich bereits am Samstag bereits freiwillig vor den Behörden zu dem Fall geäußert. Ja, es sei zum Sex gekommen, allerdings sei dieser einvernehmlich gewesen, erzählt der Mann, laut Berichten Mitte 40 und Vater von drei Kindern. Davon, dass die junge Frau betrunken gewesen sein soll, habe er nichts gemerkt.

Was sich genau in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche zugetragen hat, wird derzeit untersucht. In dieser Nacht waren die beiden jungen Frauen in der Disko „Flo“ feiern, einem Club in der Nähe der berühmten Piazzale Michelangelo, einem der beliebtesten Aussichtsplätze der Stadt. Fakt ist, dass wegen einer Schlägerei drei Einsatzwagen zu dem Club gerufen wurden, darunter der Wagen der beiden nun Beschuldigten, die aktuell vom Dienst suspendiert sind. Später haben die beiden Carabinieri die zwei Studentinnen nach Hause gefahren.

Bürgermeister findet klare Worte

Im Eingang des Hauses in der Florentiner Altstadt, einer der nobelsten Adressen der Stadt unweit des Ponte Vecchio, in dem die Wohnung der beiden Frauen ist, soll es, auf der Treppe und im Aufzug, zu den Übergriffen gekommen sein. Geschrien hätten sie nicht, sollen die Studentinnen zu Protokoll gegeben haben, aus Angst vor den Waffen, die die Carabinieri bei sich getragen hätten.

Die Carabinieri gehören zwar zum Militär, verrichten aber hauptsächlich polizeiliche Aufgaben. Sie zählen zu den angesehensten Ordnungshütern in Italien. Für die beiden Beschuldigten sieht es in jedem Fall schlecht aus. Auch wenn der Sex einvernehmlich geschehen sein soll, sollen die Frauen laut Berichten extrem betrunken und eine von ihnen auch unter Einfluss von Haschisch gestanden haben. Untersuchungen sollen in den kommenden Tagen Klarheit über den Zustand der beiden Amerikanerinnen an diesem Abend geben und klären, ob sie überhaupt noch in der Lage waren, Widerstand zu leisten. Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, findet dazu klare Worte: Der Zustand der beiden Frauen sei auf keinen Fall eine Entschuldigung für das, was passiert sein soll. „Ganz im Gegenteil. Es würde nur das Bild dessen nur noch verschlimmern.“

Mehrere Vorschriften missachtet

Abgesehen von den schweren Vorwürfen, die im Raum stehen, haben sich die zwei Carabinieri an diesem Abend einiges zu Schulden kommen lassen. Allein der Fahrservice für die zwei Frauen verstieß bereits gegen mehrere Vorschriften, da so etwas nur in außergewöhnlichen Situationen erlaubt ist und außerdem sofort der Dienststelle hätte gemeldet werden müssen. Auch wird ermittelt, ob die beiden in den 20 Minuten, in denen der Dienstwagen in der Nähe der Wohnung der Frauen geparkt war, das Maschinengewehr, das zu ihrer Ausrüstung gehört, schlicht unbeaufsichtigt darin haben liegen lassen.

Die Stadt Florenz hat bereits angekündigt als Nebenkläger aufzutreten, sollte es zur Anklage gegen die beiden Carabinieri kommen.

Vergewaltigung von Touristinnen

In Rom wurde in der Nacht auf Samstag eine junge Touristin aus Finnland vergewaltigt. Ein kurz darauf festgenommener 22-jähriger Bangladescher soll sie angesprochen und ihr angeboten haben, sie nach Hause zu fahren. In einer Nebenstraße des Bahnhofs Termini soll er die Frau dann vergewaltigt und ausgeraubt haben.

In Rimini wurde in den Morgenstunden des 26. August ein polnisches Urlaubspaar angegriffen und die Frau brutal vergewaltigt. Die vier Verdächtigen, drei von ihnen minderjährig, stammen aus Marokko, Nigeria und Kongo. Wenig später sollen sie auch eine Transgender-Prostituierte aus Peru vergewaltigt haben.