Die Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann können einigermaßen beruhigt sein, dass sie ihren Arbeitsplatz zumindest für die nächsten Jahre behalten. Foto: dpa

Verdi-Chef Frank Bsirske ist zuversichtlich, dass der Erfolg der Schlichtung rasch zur endgültigen Lösung zwischen Edeka und Rewe über die Zukunft der Filialen von Kaiser’s Tengelmann führt. Lob verteilt er an Wirtschaftsminister Gabriel und Altkanzler Schröder.

Stuttgart - Die Verhandlungen zur Rettung der gut 15 000 Arbeitsplätze bei der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann sind überraschend noch einmal ins Stocken geraten. An diesem Montag sollen sie fortgesetzt werden. Umstritten ist offenbar noch die Verteilung der Standorte – und der Kaufpreis. Verdi-Chef Bsirske bleibt dennoch optimistisch. Für die Einzelhandelsbranche sieht er zudem bisher kaum wahrgenommene, potente Akteure.

Herr Bsirske, wie sicher sind Sie, dass die vorab verkündete Einigung für Kaiser’s Tengelmann tatsächlich hält?
Sicher ist nur der Tod. Ansonsten bin ich zuversichtlich, dass die Schlichtung jetzt finalisiert und nun auch ein Ergebnis präsentiert wird.
Sind tatsächlich alle 15 000 Arbeitsplätze auf viele Jahre hinaus sicher?
In der Schlichtungsvereinbarung werden die Eckpunkte geregelt, und das weitere Verfahren wird konkretisiert. Das wird jetzt abgearbeitet. Die Konstruktion sieht so aus, dass zunächst ein Schutz von fünf Jahren gilt. In dem Moment, wo von Edeka in Einzelfällen an Dritte übergeben wird, verlängert sich der Zeitraum, für den der Schutz vereinbart ist, dort um zwei Jahre. Dann sind wir bei sieben Jahren.
Haben Sie Verständnis für Kritik und Unsicherheit der Beschäftigten, die noch nicht wissen, wem sie zugeschlagen werden?
Natürlich. Und genau das ist jetzt Bestandteil der Finalisierung, bei der geklärt werden muss, welche Filialen an Rewe abgegeben werden.
Die Filialen in Berlin gehen weitgehend an Rewe und die in Bayern an Edeka – und Nordrhein-Westfalen?
Zu den Details ist erst einmal Stillschweigen vereinbart, daran will ich mich auch halten. Den Medien war zu entnehmen, dass Bayern zu Edeka kommt, dass in Berlin ein relevanter Teil von Filialen an Rewe geht und dass in Nordrhein-Westfalen ähnlich verfahren wird wie in Bayern.
Dass Rewe die Klage gegen die Ministererlaubnis zurückzieht, ist garantiert?
Das ist Bestandteil des Schlichtungsergebnisses, sonst hat alles keinen Sinn.
Es könnte auch zu Komplikationen kommen, wenn das Bundeskartellamt Einwände erhebt – weil etwa Rewe Filialen erhält, wo die Handelskette ohnehin schon stark ist?
Ich weiß aus Fusionsprojekten anderer Branchen, dass vorab Sondierungen mit dem Kartellamt erfolgen, sodass Leitplanken erkennbar sind. So etwas macht meines Erachtens auf jeden Fall Sinn.