In der Schleyerhalle sind The Bosshoss aufgetreten. Foto: dpa

Sie sind vor und in der Schleyerhalle nicht zu übersehen: Menschen mit riesigen Cowboyhüten auf den Häuptern, die sich auf das Konzert von The Bosshoss in Stuttgart freuen.

Sie sind am Samstag vor und in der Schleyerhalle nicht zu übersehen: Menschen mit riesigen Cowboyhüten auf den Häuptern, die sich auf das Konzert von The Bosshoss freuen. Um 20.15 Uhr ist es so weit: „God loves Cowboys“, knurrt die Stimme eines ausgeruhten Steinbruchs aus den Boxen, „believe it or not!“; und die Cowboyhüte erscheinen auch auf der Bühne. Mehr als zwei Stunden lang laden die rockenden Wildwest-Imitate aus Berlin 8000 Fans ein zum scharfen Ritt über ihre Büffelweiden. Tatsächlich kommen die sieben Musiker, die ausdauernd den fröhlichen Minimalismus der Countrymusik mit Rock, Rap und Punk vermengen, natürlich nicht aus der Hauptstadt, sondern vom Mississippi – und wenn sie nun hinausblicken aufs Menschenmeer und akzentfrei rufen: „It’s good to be back in the Ländle“, dabei Ausschau halten, wie viele „Schwobaseckel“ sie entdecken, dann mussten sie das sicherlich lange üben.

Sonst enthalten sich Alec „Boss Burns“ Völkel und Sascha „Hoss Power“ Vollmer, die beiden Cowboys an der Bühnenfront, des Deutschen und reden so, als hätten sie viel Kaugummi im Mund. Sie geben Gas, vom Anfang bis zum Ende: ihre meist selbst gestrickten Countrysongs ufern zu temporeichen Tanzfesten aus, Völkel und Vollmer werfen sich in Gitarrenposen, lassen ihre Instrumente knallen, heulen und hüpfen auf der Stelle. „Boss Burns“ legt sich mit tätowiertem Oberkörper auf die Hände des Publikums, die dreiköpfige Bläsergruppe setzt sich Sombreros auf und stürmt die Vorbühne. The Bosshoss spielen alte und neue Hits, die vom Wilden Westen betörte Menge tanzt dazu. Und sie spielen auch den einen fremden Hit, den sie sonst gerne mit Ivy Quainoo zusammen singen: Bei Burt Bacharachs „Say A Little Prayer“ zeigen sich die wüsten Kerle von ihrer sanften Seite.