Die Entdeckung der Leichtigkeit: Mit seinem kunterbunten Popmix hat der US-Amerikaner Bruno Mars 13.000 Fans in der Stuttgarter Schleyerhalle verzaubert.
Einzig ein verschmitztes Grinsen und ein lautstarkes „Ich liebe dich“ lenken zwischendurch ab. Ansonsten steht die Musik im Vordergrund – und nicht der Superstar Bruno Mars. Der Mann aus Honolulu hält sich zurück, gibt seinen acht Musikern auf der Bühne genug Raum, zu zeigen, dass ein Konzert dann am besten ist, wenn sie die Leute auf der Bühne gut verstehen. Das merkt auch das Publikum beim Konzert, das Bruno Mars im Rahmen seiner „The Moonshine Jungle Tour“ am Montagabend in der Stuttgarter Schleyerhalle gibt.
Vor allem Frauen sind gekommen. Für sie spielt der Mars cool den lockeren Typen, tut so, als ob er die Jungs seiner Band gerade zufällig getroffen hätten, um gemeinsam einen entspannten Abend zu verbringen. Die Fans sind eingeladen mitfeiern. Lange hätte er warten müssen, um wieder nach Stuttgart zu kommen, sagt der 28-Jährige, aber jetzt sei er da, um das Publikum zum Tanzen, Feiern und Schwitzen zu bringen.
Die passenden Lieder dafür hat er jedenfalls. Mit den ersten sechs Songs von seinen Alben „Unorthodox Jukebox“ und „Doo-Wops & Hooligans“ macht er Stimmung. „Moonshine“, „Natalie“ und „Treasure“ verwandeln sich mit Trompete, Posaune und Saxofon zu Reggaesongs, die an Sommer, Sonne und Strand erinnern. Die Band und Bruno Mars wippen im Takt. Was spontan wirkt, ist der Teil der Show, die sich Lässigkeit verschrieben hat. Und wer so locker ist, braucht kein Bühnenbild. Auf der eher kleinen Bühne stehen nur die Instrumente und die Musiker. Mit Trompeten und Posaunen toben sie über die Bühne.
Die große Stunde schlägt bei Balladen
Nachdem Bruno Mars mit Songs wie „Treasure“ und „Billionare“ eine Mischung aus Reggae, Soul und ein wenig Jazz präsentiert hat, will er sich dann doch noch als Entertainer und Star des Abends feiern lassen. Eine kleine Tribüne zum Hochfahren rückt Mars in den Mittelpunkt. Scheinwerfer setzten ihn ins rechte Licht, und er bewegt sich spielerisch gekonnt zur Musik. Und wer aus dem Augenwinkel hinschaut, meint gar den King of Pop, Michael Jackson, zu sehen. Aber nur für einen Augenblick.
Die große Stunde von Bruno Mars schlägt aber bei den Balladen. Die Lässigkeit ist bei „When I Was Your Man“ verschwunden. Er sei ihm nie zuvor so schwer gefallen, ein Lied zu schreiben und zu singen, sagt er.
Und so steht er allein im Scheinwerferlicht und trauert überzeugend einer Beziehung nach, in der er so viel falsch gemacht hat. Das verzweifelte Liebesbekenntnis des Nummer-eins-Hits „Grenade“ wird wie „Marry You“ gegen Ende der Show zur Rocknummer, verliert dadurch etwas an Tiefe und Tragik. Die Bässe übertönen die Stimme, Mars’ Stimme klingt verzerrt.
Die starken Bässe verstummen aber wieder, und die Songs „Just The Way You Are“, „Locked Out Of Heaven“ und „Gorilla“ zeigen, warum Bruno Mars so erfolgreich ist. Das hat Lässigkeit, gute Laune und eine große Portion Witz, gekrönt von einem verschmitzten Grinsen.