Foto: dpa

Die britische Formation Motörhead war am Sonntag zu Gast in der Schleyerhalle in Stuttgart.  

Stuttgart - Ein bissiges Knurren, mehr als Gesang, brutaler Bass, der Klang einer verzerrten, von Wahwah-Effekten zerrissenen Gitarre, das Schlagzeug ein Orkan, Songs, die von Krieg handeln, von Tod, von Verlierern und manchmal mit weniger als drei Akkorden auskommen - das wahrscheinlich älteste Erfolgsrezept des Hardrock funktioniert noch immer: 5 500 Fans wollten am Sonntag die britische Band Motörhead in der rundum abgehängten Schleyerhalle sehen und hören.

Zwei Vorgruppen haben die Stimmung angeheizt, nun steht Lemmy Klimister auf der Bühne, schwarzes Hemd, schwarzer Hut, regungslos wie immer. An seiner Seite der bewegliche Gitarrist Phil Campbell, der seit 28 Jahren mit dabei ist. Hinter ihm Mikkey Dee, für Lemmy "the World's best Drummer", der viele Songs mit dem betäubenden Stakkato seiner Bassdrums eröffnet und zuletzt seine Drumsticks gen Hallenhimmel schießen lässt.

"The Wörld is yours", jüngstes Album der 1975 gegründeten Band, spielt an diesem Abend mit nur zwei Titeln keine große Rolle. Viel klassisches Motörhead-Territorium dafür: Songs der Erfolgsalben aus den späten 1970er Jahren - "Bomber" und "Damage Case" als kruder Auftakt, "Ace of Spades" und "Overkill" als Zugabe, davor der jüngere, akustische "Whorehouse Blues". Seit Jahren kommt Lemmy immer wieder nach Stuttgart - er kennt sein Publikum, das vor der Bühne steht, trinkt und schwitzt. Als die Fans die Hände in die Luft strecken sollen, ist er zuerst nicht recht zufrieden: "Hey!", ruft er in die Halle, "you are Stuttgart! You can do much better than this!"