Am Dienstag durchsuchten Zollbeamte Gastronomiebetriebe in Baden-Württemberg. Elf Beschuldigte sollen Arbeitskräfte illegal nach Deutschland geholt und beschäftigt haben. Foto: Hauptzollamt Stuttgart

Das Hauptzollamt Stuttgart ermittelt gegen elf Tatverdächtige. Ein Mann aus Stuttgart soll im Netzwerk Dutzende Menschen als billige Arbeitskräfte ins Land geschleust haben.

Ein Großaufgebot von Zollbeamten, Beamten der Bundes- sowie der Landespolizei hat am Dienstag 30 asiatische Imbisse und Restaurants durchsucht, der Großteil davon in Stuttgart. Hintergrund war eine Ermittlung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Stuttgart gegen eine Gruppe von elf Tatverdächtigen. Gegen diese Gruppe habe der Zoll bereits seit einem halben Jahr ermittelt, teilte Thomas Seemann, Sprecher des Hauptzollamts Stuttgart, mit. „Das Gros der Durchsuchungen hat sich auf Restaurants und Imbisse in Stuttgart konzentriert – der weitaus kleinere Teil wurde in Hohenlohe durchsucht“, so Seemann.

 

Eine Gruppe von elf Männern steht im Verdacht, Menschen überwiegend aus Georgien und China nach Baden-Württemberg geschleust und dann illegal in jenen Gastronomien beschäftigt zu haben, die nunmehr durchsucht wurden. Der Zoll spricht von mehreren Dutzend eingeschleusten Personen, für die teilweise gefälschte Ausweise beschafft worden sein sollen.

Laut Ermittler ging auch der Drahtzieher ins Netz

Gegen den Hauptbeschuldigten aus Stuttgart, der als Drahtzieher der Gruppierung gilt, hat bereits vor der Razzia ein Haftbefehl vorgelegen. Er soll daran beteiligt gewesen sein, die eingeschleusten Arbeitskräfte zu vermitteln. Nach Auskunft des Zoll-Sprechers wurden nach den Durchsuchungen außerdem sieben weitere ausländische Personen, die gefälschte Ausweise vorgezeigt hatten, einem Haftrichter vorgeführt. Ihnen droht neben Abschiebungshaft auch eine Anzeige wegen Urkundenfälschung. „Wir ermitteln vor allem aber gegen die Personen, die sie illegal beschäftigt haben“, sagte Seemann. Die elf Beschuldigten sollen diesen eingeschleusten Menschen unter Mindestlohn beschäftigt und sich selbst dadurch bereichert haben. Weiterhin sollen Sozialabgaben und Lohnsteuer hinterzogen worden sein, weil die Arbeitnehmer nicht angemeldet beschäftigt waren.

Der Zoll stellte unter anderem 158 000 Euro Bargeld sicher. Foto: Hauptzollamt Stuttgart

Bei den Durchsuchungen sind 158 000 Euro Bargeld als Beweismittel sichergestellt worden. Diese könnten den Beschuldigten zugeordnet werden, heißt es. Weiterhin seien in einem Schließfach Goldbarren gefunden worden. Wert und Zusammenhang zu den Schleusungen werde derzeit geprüft, teilte der Sprecher weiter mit.

Ob die Gruppierung Teil eines größeren Netzwerks ist, darüber sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. An dem Einsatz am Dienstag waren wohl 270 Zollbeamte sowie Kräfte der Bundes- und Landespolizei beteiligt. Zudem habe es Unterstützung der zuständigen Ausländerämter gegeben.