Rudolf Haberleitner, Geschäftsführer des österreichsichen Unternehmens Dayli, wollte den Schlecker-Frauen neue Hoffnung geben, doch viele hatten Zweifel am Konzept. Jetzt muss der österreichische Investor die ersten Dayli-Filialen wieder schließen. Foto: dpa

Er wollte den Schlecker-Frauen neue Hoffnung geben, doch viele hatten Zweifel am Konzept. Jetzt muss der österreichische Investor die ersten Dayli-Filialen wieder schließen. Wegen einer Verschwörung?

Wien/Pucking - Noch vor seinem Start in Deutschland muss der Schlecker-Nachfolger Dayli in Österreich seine ersten neuen Geschäfte wieder schließen. 180 Filialen werden aufgegeben, 560 Mitarbeiter werden arbeitslos, wie der Investor Rudolf Haberleitner am Mittwoch über seine Vertriebsgesellschaft TAP mitteilte. Verantwortlich dafür macht der 68-Jährige eine Art Verschwörung aus Politik, Justiz und Medien: Es habe „massive negative und unrichtige Berichterstattung“ gegen Dayli gegeben, zudem spricht er von Boykotten und Gesetzesänderungen zu seinen Ungunsten. Dadurch seien dem Unternehmen ungeplante Verluste in zweistelliger Millionenhöhe entstanden.

Konzept und Finanzierung schon länger fraglich

Der Investor hatte vor knapp einem Jahr angekündigt, in Österreich und Deutschland rund 1300 ehemalige Schlecker-Filialen mit neuem Konzept wiederzubeleben. Zudem will er europaweit expandieren. Haberleitner schwebt eine Art moderner Tante-Emma-Laden mit Bistro und zahlreichen Dienstleistungen vor. In Österreich wurde dieses Konzept bisher nur in einigen Dayli-Filialen voll umgesetzt, der Deutschland-Start bereits mehrfach verschoben.

Mitbewerber wie Branchenexperten hatten in der Vergangenheit die Tragfähigkeit der Idee mehrfach angezweifelt und die Finanzierung von Dayli infrage gestellt. In Österreich gab es Streit um eine geplante Sonntagsöffnung, von der Haberleitner nach heftigem Widerstand Abstand nahm.

Berichte über Insolvenz zurückgewiesen

Vergangene Woche hatte Dayli Schlagzeilen gemacht, weil der Glücksspielkonzern Novomatic seine Dayli-Anteile an Haberleitner zurückgab. Der Konzern sei aber nicht „ausgestiegen“, stellte der Chef klar: „Ich habe nur meine Shares zurückgekauft, um neuen Investoren Platz zu machen.“ Am Wochenende wies er dann Berichte über eine drohende Insolvenz zurück: „Davon kann gar keine Rede sein. Wir haben keine Kredite und nur Lieferantenverbindlichkeiten.“

Zur Zukunft von Dayli hieß es am Mittwoch von TAP: „Sollten die derzeit laufenden Verhandlungen mit interessierten Partnern wie auch mit ausländischen Banken und Warenkreditversicherern positiv ausgehen, wird durch die vorgesehene Expansion die Wiedereinstellung der nunmehr (Anm.: beim Arbeitsamt) angemeldeten Mitarbeiter wieder möglich sein.“