Für manche der Filialen gibt es Hoffnung. Foto: dpa-Zentralbild

Bis zu 100 Schlecker-Filialen sollen in Baden-Württemberg wiedereröffnen. In Stuttgart stehen die Chancen dafür schlecht.

Filder - Die Lösung ist voraussichtlich keine für die Filder-Stadtbezirke. In Möhringen, Vaihingen und Dürrlewang werden die einstigen Schlecker-Filialen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wiedereröffnen, so teilt es die Gewerkschaft Verdi auf Anfrage mit. Für andere ehemalige Standorte der insolventen Drogeriemarkt-Kette ist der Neuanfang unterdessen neuerdings im Gespräch.

Verdi hat angekündigt, ehemalige Schlecker-Mitarbeiter bei dem Unterfangen zu unterstützen. Leni Breymaier, die Landeschefin von Verdi, hatte vor Kurzem gesagt, die ersten Geschäfte sollten noch in diesem Herbst wieder in Betrieb genommen werden. Namentlich genannt wurden ehemalige Schlecker-Läden in Erdmannhausen, Murr und Bietigheim-Buch. Für die Zukunft sieht Verdi im Südwesten an bis zu 100 Standorten die Möglichkeit, dass Schlecker-Frauen einen Neuanfang wagen. Bundesweit ist von bis zu 1000 Wiedereröffnungen die Rede.

Die Idee ist, dass die Ex-Drogerien – je nach Standort – als eine Art Dorfläden eine zweite Chance bekommen sollen. „In manchen Orten gibt es nach der Schließung der Schlecker-Filiale nur noch einen Bäcker und einen Metzger“, sagte Breymaier, als sie Ende August das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Aus Sicht der Gewerkschafter hätte die Wiedereröffnung noch einen weiteren Vorteil: Sie würde einigen Frauen, die wegen der Schlecker-Pleite ihren Job verloren haben, eine berufliche Perspektive bieten. Von einstigen Kassiererinnen als Einzelunternehmerinnen hält Verdi jedoch nichts. Im Gespräch sind Mini-GmbHs als Rechtsform, die von einer Holding zusammengehalten werden. Verdi rechnet damit, dass jede Neueröffnung im Schnitt 50 000 Euro kostet. Das Geld soll unter anderem mit Hilfe der Menschen vor Ort zusammenkommen. So ist geplant, Münzen zu prägen, die mit Zertifikaten verkauft werden sollen.

Die einstigen Standorte in Vaihingen an der Katzenbachstraße, in Dürrlewang an der Osterbronnstraße und in Möhringen an der Widmaierstraße können mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gerettet werden. Alles in allem sei es, so Christina Frank vom Verdi-Bezirk Stuttgart, in Stuttgart insgesamt schwierig, dass sich die Dorfladen-Idee realisieren lasse. Zur Debatte stünden höchstens die früheren Schlecker-Niederlassungen in Neugereut, an der Gablenberger Hauptstraße, an der Augsburger Straße sowie an der Böblinger Straße. „Stuttgart ist ein schwieriges Pflaster für Nahversorgung“, sagt Frank. „Da kann jederzeit in der Nähe ein starker Konkurrent auftauchen. Ohne klare Strukturförderung ist es für die Frauen nicht ratsam, im Stadtgebiet aufzumachen.“

Die beiden Filialen in Dürrlewang und Vaihingen gehörten – so berichtet es Christina Frank vom Verdi-Bezirk Stuttgart – zu den Umsatz-Schlusslichtern und waren daher unter den ersten Läden, die geschlossen worden sind. Der etwas umsatzstärkere Markt an der Widmaierstraße folgte bei der zweiten Schließungswelle.