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Erst regnete es zu wenig, dann zu viel: Die Bauern im Südwesten sorgen sich um ihre Ernte.

Filderstadt - Erst regnete es zu wenig, dann zu viel: Baden-Württembergs Bauern müssen sich beim Getreide im Schnitt auf einen Ertragsverlust von 15 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel einstellen. Damit liege die Getreideernte zehn Prozent unter dem Ergebnis vom Vorjahr, sagte der Präsident des Landesbauernverbands, Joachim Rukwied, am Dienstag in Filderstadt. Für den Verbraucher hat die mäßige Ernte wohl keine Folgen. „Ich gehe nicht von Preissteigerungen beim Brot aus“, sagte Rukwied. Ebenso werde die Qualität von Mehl nicht beeinflusst.

Extreme Trockenheit im Frühjahr und ein verregneter Sommer hätten vor allem in den nördlichen Landesteilen zu dramatischen Verlusten geführt. Besonders schwer betroffen sei der Main-Tauber-Kreis. Dort habe es extreme Ertragsausfälle von bis zu 60 Prozent gegeben. „Beim Raps kam es zum Teil zum Totalausfall“, betonte Rukwied. Getreide und Raps wurden teils in Biogasanlagen verwertet.

Im Süden des Landes sieht es besser aus

Mehr Wetterglück hatten die Landwirte im Süden des Landes. In Oberschwaben sei der Ertrag teilweise überdurchschnittlich gut gewesen. Das deutliche Nord-Süd-Gefälle mit Ertragsunterschieden von bis zu 30 Prozent sei sehr ungewöhnlich, betonte der Landesbauernverband.

Bei der Ernte lieferten sich die Bauern oft ein Wettrennen mit der nächsten Regenfront. Häufig könne nur an ein bis zwei Tagen gedroschen werden. Für die Landwirte entstehen laut Verband erhebliche Kosten, um das Korn zu trocknen.

Rukwied fordert die Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft. Diese soll das Einkommensrisiko für Landwirte reduzieren. Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) unterstützt seine Forderung: „Leider vermag ich aber bei der für diese Frage zuständigen schwarz-gelben Bundesregierung derzeit keinerlei entsprechende Bewegung zu erkennen.“