Stinkt nicht: Der Hundehaufen ist Attrappe Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Woher stammt der falsche Hundekot? Bewohner des Stadtbezirks Feuerbach rätseln seit Montagabend über die Herkunft von mehr als 100 Haufen Hundekot vor Hauseingängen und Gartentörchen an der Lenbachstraße sowie im Leibl- und Baumeisterweg.

Stuttgart - Woher stammt der falsche Hundekot? Bewohner des Stadtbezirks Feuerbach rätseln seit Montagabend über die Herkunft von mehr als 100 Haufen Hundekot vor Hauseingängen und Gartentörchen an der Lenbachstraße sowie im Leibl- und Baumeisterweg. Doch bei genauer Betrachtung wird klar: Für diese Haufen sind nicht ignorante Hundehalter verantwortlich, die die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge liegengelassen haben. Es sind Attrappen aus Lehm oder gefärbtem Ton, die gleichmäßig über das Wohngebiet verteilt wurden.

Die Polizei hat die falschen Häufchen am späten Montagabend untersucht und zwei Haufen zum Beweis sichergestellt. Die restlichen Attrappen wurden nicht eingesammelt, da sie laut Polizei keine Verletzungsgefahr bergen oder eine Ordnungswidrigkeit darstellen. Bei der Entsorgung durch den städtischen Reinigungsdienst würden unnötige Kosten entstehen.

Aktion gegen Hundehalter

Wulf Beleites, Chefredakteur der hundekritischen Hamburger Zeitschrift „Kot und Köter“ sieht die Attrappen als bewusste Aktion gegen Hundehalter und Hundekot. „Wir regen uns darüber auf, dass die Landschaft mit Hundekot verschmutzt wird.“ Hundefeinde wollten sich „auf solche humorvolle, provokative Weise dagegen einsetzen.“ Tina Niekisch vom Stuttgarter Tierheim kann sich nicht vorstellen, dass ein solcher Scherz Hundehalter abschrecken könnte. Sie tippt auf ein urbanes Kunstprojekt.

Sascha Hoffmann, Marketingleiter des Scherzartikelgeschäfts Racheshop in Metzingen (Kreis Esslingen) kennt sich aus mit Kotattrappen: „Wir führen davon verschiedene Modelle aus Kunststoff, die drei bis fünf Euro das Stück kosten.“ Diesen Monat habe er bereits knapp 100 Stück davon verkauft. Er vermutet, dass die Attrappen von Hand gefertigt und von mehreren Personen ausgelegt wurden. „Kotattrappen werden bei uns oft für ungeliebte Nachbarn oder als Scherzartikel von Schülern gekauft.“ Für besonders verhasste Mitmenschen könne man im Racheshop anonym einen echten Kuhfladen verschicken.

Wenn Stuttgarter Hundebesitzer echten Kot auf der Straße liegen lassen, droht ihnen ein Bußgeld in Höhe von 50 bis 75 Euro.