Bis zum Schuljahr 2022/23 soll die Oststadtschule einen Anbau mit Mensa haben. Foto: factum/Weise

Die Serie der schlechten Nachrichten aus dem Fachbereich Bau reißt nicht ab: Die Ludwigsburger Stadträte sind verärgert über explodierende Baukosten und streiten mal wieder über den Einsatz von Controllern.

Ludwigsburg - In den letzten zehn Jahren hat Ludwigsburg allein für Bildung und Betreuung 120 Millionen Euro ausgegeben. Doch, wie sich jetzt zeigt, reicht das bei Weitem nicht. Mit der Ansiedlung junger Familien ist auch die Zahl der Kinder erheblich gestiegen. Weitere Schulen müssen gebaut, bereits vorhandene erweitert werden. Das bringt die Stadt trotz guter Steuereinnahmen immer wieder in Nöte. Denn die Baubranche boomt und das treibt die Baukosten in schwindelnde Höhen. Jetzt gab es eine böse Überraschung für die Stadträte, als ihnen im Bauausschuss das Konzept für eine Erweiterung der Oststadtschule vorgelegt wurde.

Kosten sollen gedrückt werden

Hatte der Ludwigsburger Gemeinderat erst in der Vorwoche über eine 32 Millionen Euro teure Grundschule am Fuchshof gestritten und die Kosten mittels massiver Abstriche beim Raumprogramm auf 25 Millionen Euro gedrückt, präsentierte ihnen die Verwaltung nun eine Rechnung über 9,25 Millionen Euro. Für einen Anbau, der aus der bisher zweizügigen Oststadtschule eine dreizügige machen soll.

Der CDU-Stadtrat Reinhold Noz fand diese Zahl „erschreckend“. Auch die Vertreter der übrigen Fraktionen meinten, in diesem Fall müsse erneut der Rotstift angesetzt werden. Und alle fragten: Wenn man solche Kalkulationen vorlegt, wozu gibt es dann einen Controller?

Zum Anbau gehört auch eine Mensa

Gabriele Barnert vom Fachbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft verteidigte den Entwurf. Dass hier ein Neubau an ein bestehendes Gebäude angebaut werden soll, verursache Mehrkosten. Man plane nicht nur Klassenräume für 336 Kinder, sondern baue auch eine Mensa mit 168 Plätzen, ergänzte der Baubürgermeister Michael Ilk. Im Übrigen werde der Anbau vom Land mit 1,2 Millionen Euro bezuschusst, die Stadt müsse also mit Kosten von etwa 8 Millionen Euro kalkulieren.

Um die Ausgaben zu dämpfen, lässt Ludwigsburg seit einiger Zeit bei größeren Projekten einen externen Controller nachrechnen. In diesem Fall sei das jedoch nicht möglich gewesen, weil der bisher für solche Aufgaben zurate gezogene Bauexperte erkrankt sei, sagte Ilk. Auf die Schnelle habe man keinen Ersatz gefunden.

Externes oder internes Controlling?

Die Räte beeindruckte das kaum: Das Konzept Oststadtschule müsse überarbeitet werden – und natürlich müsse noch einmal ein Controller draufschauen. Uneins sind die Räte jedoch, wenn es um die Frage geht, ob man bessere Ergebnisse mit einem externen Experten erzielt, oder ob die Stadt nicht doch wieder einen fest angestellten Controller braucht. Er könne sich beides vorstellen, sagte Ilk. Wichtig sei auf jeden Fall, dass die Kontrolle in einer möglichst frühen Planungsphase stattfinde.

Im Fall des Schulanbaus in der Oststadt stehe das Hochbauamt unter Zeitdruck. Wunsch des Fachbereichs Bildung und Familie sei, dass die ersten Schüler spätestens im Schuljahr 2022/23 im Anbau unterrichtet werden und in der neuen Mensa dort zu Mittag essen können.