Das Lab ist ausgeräumt und harrt der Dinge, die da kommen. Foto:  

Im Schlampazius-Gebäude im Stuttgarter Osten hat die Sanierung begonnen, der „Schlauch“ ist abgerissen. Der Verein freut sich über Spenden zur Finanzierung der Arbeiten.

S-Ost - Der Schlampazius und das Laboratorium sind nicht wiederzuerkennen: Im Biergarten stehen Baucontainer und Bagger, die oberen Etagen des Schlampazius sind entrümpelt und leer, den „Schlauch“ hinter dem Haus gibt es nicht mehr – das Lab ist ausgeräumt und harrt der Dinge, die da kommen. Nur die „hochheilige Plakatwand“, wie Anette Battenberg vom Lab-Verein es ausdrückt, gibt es noch, geschützt durch dicke Folien. Kurz gesagt: Das Areal an der Ecke Wagenburg-/Ostendstraße ist eine einzige Baustelle.

Brauerei gibt Namen des neuen Pächters noch nicht bekannt

Es sind auch geschichtsträchtige Tage in der Kneipen- und Kulturinstitution, die weit über den Stuttgarter Osten hinaus bekannt ist. Am 27. September 1972, also demnächst vor genau 45 Jahren, wurde das Laboratorium eröffnet. Die Jubiläumsfeier mit vielen Konzerten muss auf November verschoben werden, die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende Oktober dauern. Und für Ramón Amar Mimon, der als jahrzehntelanger Pächter des Schlampazius kaum wegzudenken ist, stehen die Zeichen wieder einmal, aber diesmal tatsächlich endgültig, auf Abschied. Aus den oberen Stockwerken des Schlampazius-Gebäudes hat er seine Sachen schon weggebracht, der Schlampazius selbst ist noch bis Ende des Jahres geöffnet. Dann geht er in Rente und auch die Kult-Kneipe wird saniert. Ein neuer Pächter ist laut Brauerei schon gefunden, allerdings sind die Verträge noch nicht unterschrieben, deswegen wird der Name auch noch nicht verraten.

Auf dem Areal wird sozusagen an drei Baustellen gearbeitet. Im Schlampazius-Gebäude wird ganz oben unter dem Dach mit der Sanierung und Modernisierung der Wohnungen begonnen. Die Handwerker arbeiten sich dann von oben nach unten durch. Eine der Wohnungen gehört zum Schlampazius, in zwei Räume wird der Lab-Verein mit seinem Büro einziehen. Das ist bisher auf der anderen Seite der Wagenburgstraße direkt gegenüber, über den Geschäftsräumen von Sanitär Brodbeck - und die Fußgängerampeln über die Wagenburgstraße gehören noch zu der Sorte, an denen die Autos lange grün haben. Das hat Anette Battenberg und die anderen Vereinsmitglieder schon einige Nerven gekostet, vor allem wenn es bei Veranstaltungen im Lab eigentlich schnell gehen musste.

Die zweite Baustelle ist hinter dem Schlampazius. Der einst ebenfalls durchaus legendäre „Schlauch“ ist abgerissen, dort entstehen neue Toiletten und ein neues Foyer für das Lab, das dann auch die beiden Gebäude verbinden wird.

Kein Fluchtweg mehr durch die Garderobe

Das Laboratorium ist leer geräumt, dort sind die ersten Veränderungen schon sichtbar. Zum Biergarten hin gibt es jetzt eine große Glastür und große Fenster, die viel Licht in das Lab lassen. Hier wird vermutlich auch im November noch der Interimseingang sein, das ist künftig auch der neue Fluchtweg – der Weg durch die Künstlergarderobe ist nicht mehr zulässig.

Die Brandschutzvorgaben werden auch die Decke verändern. Und das hat den Lab-Leuten ganz schön zu schaffen gemacht. „Wie muss die Decke beschaffen sein, damit der unverwechselbare Lab-Klang bleibt?“, war die große Frage. Dinkelacker als Verpächter habe sich da sehr engagiert, sagt Anette Battenberg, und sogar extra eine Spezialfirma für Akustikdecken engagiert. „Wir sind jetzt guten Mutes, dass es wieder gut wird”, sagt Battenberg.

Das liebe Geld für den Umbau hat dem Verein doch einige Sorgen bereitet. Zwar engagieren sich die Dinkelacker AG als Eigentümerin und die Brauerei Dinkelacker-Schwaben Bräu als Verpächterin über das normale Maß hinaus – einen Teil der Kosten für die Ausstattung wie beispielsweise die Sitzbank muss der Verein aber selbst aufbringen. Das versucht er zurzeit über die Spendenplattform betterplace.org. Ziele dort sind, Geld für die Wandbank und die Lichttraversen zu sammeln. Die ebenfalls benötigten 1500 Euro für Bühnenelemente sind bereits zusammen gekommen, für die Bank und die Lichttraversen fehlten zuletzt noch einige tausend Euro. Spenden sind dort ab einem Mindestbetrag von 20 Euro möglich, können aber auch direkt an den Lab-Verein gezahlt werden (www.laboratorium-stuttgart.de).