Lena Valaitis bleibt auch mit 75 eine verlässliche Größe in der Schlagerwelt. Foto: dpa

„Johnny Blue“ ist ihr größter Hit: Mit dem Lied belegte Lena Valaitis beim Grand Prix 1981 den zweiten Platz. Aus der Schlagerbranche ist die Sängerin seither nicht wegzudenken. Nun wird Lena Valaitis 75.

München - Ein Schlagerabend ohne Lena Valaitis ist kaum vorstellbar. Regelmäßig steht die blonde Sängerin mit der lebensfrohen und sympathischen Ausstrahlung auf der Bühne - und das, obwohl sie längst das Rentenalter erreicht hat. „Wenn man gesund ist und die Stimme mitmacht“, sei das kein Problem, sagt Lena Valaitis, die am 7. September 2018 ihren 75. Geburtstag feiert. Sie empfindet es als Privileg, bis heute gefragt zu sein und auftreten zu können. „Es gibt das Sprichwort, wer rastet, der rostet. Und ich möchte den Rost noch nicht an mich heranlassen.“

Dazu hat die Sängerin auch keine Gelegenheit, ihr Terminkalender ist gut gefüllt. Es sei nicht selbstverständlich, noch Angebote zu bekommen, erklärt sie. Und die Treffen mit Kollegen, Musikern und Sängern seien wunderbar: „Es wird nie langweilig.“

Andererseits seien die Auftritte mit vielen Reisen verbunden. Fliegen, Fahren, Hotel, Proben - die Vorbereitungen dauerten ungleich länger als der Auftritt selbst. Jedoch: „Es macht so viel Spaß, mit Menschen zusammenzukommen, dass man das gerne in Kauf nimmt.“ Und sie könne sich ja aussuchen, wie viele Auftritte sie absolviere und wann sie ein Angebot absage.

Yoga und Wein

Im Tonstudio arbeitet Valaitis allerdings auch noch. Am 28. September erscheint ihre CD „Meine Sprache ist die Musik“ mit 13 Liedern: teils neue Einspielungen älterer Lieder aus ihrem Repertoire, teils frisch geschriebene Schlager.

Fit hält sich die Wahlmünchnerin mit täglichem Stimmtraining. „Für mich ist das Zauberwort: Disziplin. Ein wenig Yoga, laufen, dehnen, gesunde Ernährung.“ Sie versuche, bewusst zu leben, könne aber auch genießen. „Es ist nicht so, dass ich hier darbe. Ich trinke gerne auch ein Glas Wein und manchmal rauche ich sogar eine Zigarette.“

Lena Valaitis stammt aus Litauen. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Bayern. Dort wurde sie Anfang der 1970er Jahre bei Schlagerwettbewerben entdeckt. 1971 spielte sie ihre erste Schallplatte ein.

Nie abgehoben

Mit dem Song „Johnny Blue“ von Hitkomponist Ralph Siegel feierte Lena Valaitis ihren größten Erfolg: Beim Grand Prix, der heute Eurovision Song Contest heißt, schaffte sie 1981 in Dublin den zweiten Platz. Den Sieg verpasste Valaitis damals nur um vier Punkte. Das sei rückblickend die Sternstunde ihrer Karriere gewesen, sagt Valaitis.

Froh ist sie, nie abgehoben zu sein. Bodenständig ist sie stets geblieben, dafür lieben sie auch ihre Fans. „Ich habe zu schätzen gewusst, wenn es Erfolge gab und bin nie verzweifelt, wenn es mal keinen Erfolg gab.“

Privat sind Valaitis andere Dinge wichtig. „Durch diesen Beruf habe ich meine große Liebe, meinen Mann Horst Jüssen, kennengelernt.“ Der Schauspieler starb 2008. Hinzu kämen die Geburten ihrer beiden Söhne. „Dass sie beide gesund sind - das ist ein Riesengeschenk.“ Auch an ihrem Geburtstag werden Familie und Freunde da sein. Sie selber plane nichts, weil sie am nächsten Tag unterwegs sei. Ihre Kinder und Freunde ließen aber nicht zu, dass sie nicht feiere. „Sie sagen dann: Du musst zumindest ein Stück Kuchen essen und einen Schluck Champagner trinken.“