Ganz schön was los. In der Marbacher Innenstadt wird Schillersonntag gefeiert. Foto: Sandra Lesacher

Der große Sohn der Stadt wird am Schillersonntag ausgiebig gefeiert. In einer Installation des Konzeptkünstlers Ottmar Hörl ist Schiller hundertfach zu sehen. In der Innenstadt wird zudem eine große Party zu Ehren des Geburtstagskindes gegeben.

Friedrich Schiller – das muss man einräumen – hat nicht lange in Marbach gelebt. Aber er ist dort geboren, am 10. November 1759, in einem kleinen Haus in der Niklastorstraße. Zum 265. Geburtstag des großen Sohns der Stadt gibt es wieder gewohnt großen Bahnhof.

 

Es ist Schillersonntag, und es duftet nach Glühwein und allerlei Speisen, Luftballons sind aufgeblasen, die ersten Gäste trudeln ein. Um die Mittagszeit ist in Marbach alles fertig vorbereitet für die Geburtstagsparty. Nur: „Wo ist der Schiller?“, fragt ein kleines Mädchen seine Mutter.

Alle kommen, um Schiller zu feiern

Gewandete sind in der Fußgängerzone unterwegs. Foto: Sandra Lesacher

Da ist er. Vor dem Rathaus – und zwar hundertfach. Golden funkeln die kleinen Skulpturen auf der Treppe, dazwischen einige in Knallrot. Die kniehohen Schillers gucken in alle Richtungen. Recht lässig stehen sie da und machen eine gute Figur.

Die Skulpturen sind das Werk von Ottmar Hörl. Der Konzeptkünstler steht für Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum. Er schuf zahlreiche Installationen unter anderem mit Persönlichkeiten aus Literatur, Musik und Kunst wie Hölderlin in Tübingen, Beethoven in Bonn, Wagner in Bayreuth oder Einstein in Ulm.

Und jetzt eben Schiller in Marbach. „Ich habe lange auf die Einladung warten müssen, Schiller machen zu dürfen“, so Hörl. Seine 100 Skulpturen sollen an Freiheit, Vision und Ideale erinnern. Die Figuren hat der Künstler aus Kunststoff hergestellt, „damit man sie sich leisten kann“. 109 Euro kostet ein Schiller.

Die Installation ist das eine Geburtstagsgeschenk für Friedrich Schiller, die Party mit Schillersonntag der Interessengemeinschaft der Selbstständigen (IGS) Marbach, vielen Events und offenen Läden samt Hunderter Besucher das andere. Die Landfrauen Marbach haben mehr als 20 Geburtstagskuchen gebacken, Geschäfte und Gastronomie haben geöffnet, Künstler sind gekommen, Lesungen finden statt, Museen sind offen, es wird getanzt – und das alles in einer frisch sanierten Fußgängerzone, in der nur noch ein wenig Sand unter den Füßen knirscht.

Was dem Getümmel zu Friedrich Schillers Geburtstag keinen Abbruch tut. In der Fußgängerzone und der Güntterstraße flanieren die Menschen, in den Läden wird gestöbert, in den Lokalen und an den Ständen gegessen, getrunken und munter geplaudert. Organisatorin Monika Schreiber jedenfalls ist happy, dass so viele Leute in der Stadt sind. „Das ist einfach toll“, sagt die Galeristin in der Wendelinskapelle. „Und es zeigt, dass sich das Warten gelohnt hat und wir jetzt wieder durchstarten können. Es hat lange gebraucht, aber das ist ein guter Start.“