Schriftsteller Saša Stanišić erhält den Schillerpreis der Stadt Marbach Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Der Autor Saša Stanišić wird mit dem nächsten Schillerpreis der Stadt Marbach ausgezeichnet. Er befasse sich „erfindungsreich und virtuos“ mit Macht und Herrschaft, Krieg und Revolution sowie dem Kampf um individuelle Freiheit, heißt es in der Begründung.

Marbach/Neckar - Der Schriftsteller Saša Stanišić erhält in diesem Jahr den mit 10 000 Euro dotierten Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Stanišić erweise sich als origineller Grenzgänger zwischen Fantasie und Konvention, seine Stimme sei prägend in den aktuellen künstlerischen und gesellschaftspolitischen Debatten, heißt es in der Begründung der Jury.

Der 1978 im jugoslawischen Višegrad geborene Stanišić war als 14-Jähriger mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina nach Heidelberg geflüchtet. Er habe Krieg und Flucht zum Gegenstand seines Debütromans „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ (2006) gemacht, der in 31 Sprachen übersetzt wurde. Frei nach Schillers „Räubern“ habe er eine dramatische Szene unter dem Titel „Die Vampire“ (2009) verfasst. Sein Roman „Vor dem Fest“ (2014) wurde unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Stanisic lebt und arbeitet in Hamburg.

Preisverleihung und Schillers Geburtstag

Der Preis soll am 10. November, dem 262. Geburtstag Schillers, von Marbachs Bürgermeister Jan Trost überreicht werden. Der Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar wurde erstmals zum 200. Geburtstag Friedrich Schillers im Jahr 1959 verliehen. Bis zum Jahr 2007 wurde mit ihm alle zwei Jahre eine hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Landeskunde von Württemberg ausgezeichnet.

Zum Schillerjahr 2009 veränderte der Gemeinderat die Verleihungskriterien: Der Preis geht seither an Persönlichkeiten, die in ihrem Leben oder Wirken der Denktradition Friedrich Schillers verpflichtet sind.