Die Staufer-Kaserne in Pfullendorf kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Foto: dpa

Das Verteidigungsministerium bestätigt, das Verhalten der Ausbilder in Pfullendorf zu untersuchen. Bei einem Lauf im Januar sind mehrere Offiziersanwärter unter den Strapazen zusammengebrochen.

Berlin - Nach dem Zusammenbruch von Soldaten bei einem Geländelauf wirft die Bundeswehr den Ausbildern einem Bericht zufolge eine absichtliche Überforderung der Rekruten vor. Das berichtete der „Spiegel“ am Mittwoch unter Berufung auf einen Bericht des Bundesverteidigungsministeriums. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte in Berlin ein „Fehlverhalten von Ausbildern“. Der „Spiegel“ zitierte einen internen Ministeriumsbericht, demzufolge der Trainingslauf von den Ausbildern der Spezialausbildungskompanie 209 „überfordernd“ und „nicht angemessen durchgeführt“ wurde.

Demnach besteht nach internen Recherchen „der Verdacht, dass der Geländelauf als ‚Selektionslauf’ angelegt und zumindest die Überforderung einiger Rekruten beabsichtigt war“. Der Ministeriumssprecher bestätigte, dass es eine interne Untersuchung des Laufs vom Januar gebe.

Keine Infos zu Disziplinarverfahren

Gegen zwei Soldaten seien bereits Strafen verhängt worden, berichtete der „Spiegel“: Ein Hauptfeldwebel wurde demnach von seinem Posten versetzt. Der Zugführer, ein Oberleutnant, bekam dem Bericht zufolge wegen des Verstoßes gegen die Fürsorgepflicht und die nicht ausgeführte Dienstaufsicht eine Geldstrafe von 2000 Euro. Zu disziplinarischen Maßnahmen könne und dürfe er nichts sagen, sagte dazu der Ministeriumssprecher.

Die Ausbildungsgänge würden infolge des Laufs aber noch einmal überprüft. Grundsätzlich sei die Ausbildung „klar mit Ziel und Grenzen geregelt“. Junge Menschen sollten „gefordert, aber nicht überfordert“ werden. Bei dem Trainingslauf Anfang Januar im baden-württembergischen Pfullendorf waren mehrere Offiziersanwärter bei einem Trainingslauf von 15 Kilometern zusammengebrochen. Ein Soldat wurde bewusstlos, er musste in eine Klinik. Der Bundeswehrstandort Pfullendorf war bereits 2017 wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe und Misshandlungen in die Schlagzeilen geraten.