Der niedrige Wasserstand im Rhein bleibt wohl nicht ohne Folgen – auch für den Verkehr im Land (Symbolbild). Foto: IMAGO/Peter Schickert/IMAGO/Peter Schickert

Das enorme Niedrigwasser im Rhein könnte den Verkehr verlagern, warnt ein Verkehrspolitiker der FDP. Welche Gefahren er sieht und wie sich eine der größten Raffinerien im Land dazu sich äußert.

Das zum Teil rekordverdächtige Niedrigwasser am Rhein könnte aus Sicht des FDP-Verkehrspolitikers Christian Jung auch den Bahnverkehr belasten. Bei einem niedrigen Pegelstand wie in diesen Tagen sei an einigen Stellen keine Schifffahrt mehr möglich. „Die Kraftwerke am Rhein und die Ölraffinerie MiRO in Karlsruhe sitzen buchstäblich auf dem Trockenen“, sagte Jung am Freitag. Wo es möglich sei, müsse mit der Bahn angeliefert werden. „Dies führt wegen der völlig unterdimensionierten Schieneninfrastruktur zu deutlichen Verspätungen oder gar Zugausfällen im Fern- und Nahverkehr“, warnte der Oppositionspolitiker. Auch der Lastwagenverkehr könne zunehmen.

Die Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe, nach eigenen Angaben Deutschlands größte Raffinerie, sieht allerdings derzeit keine Probleme. Die 14 Millionen Tonnen Rohöl jährlich kämen fast gänzlich über eine Pipeline aus Italien nach Karlsruhe - derzeit völlig ungestört, sagte eine Sprecherin. Für die Gesellschafter - Phillips 66, Esso, Rosneft und Shell - sei der Abtransport der verarbeiteten Produkte allerdings schwieriger.

Im vergangenen Jahr seien 61 Prozent der Produkte wie Benzin, Diesel, Heizöl, Propylen und Bitumen auf der Straße abtransportiert worden, 23 Prozent per Schiff und 14 Prozent per Bahn. „Aktuell gibt es einen Trend zu weniger Schiff und mehr Straße“, sagte die Sprecherin mit Blick auf das Niedrigwasser.