Die Staustufe Deizisau während der Schleusung. Foto: Johannes M. Fischer

Die Schleusen auf dem Neckar sind zu klein für die heutige Schifffahrt. Die Geschäftsführer der Häfen Plochingen und Suttgart mahnen, die Schleusen zügig auszubauen und reagieren damit auf ein Versprechen des Bundesverkehrsministers.

Die Geschäftsführer der Häfen Plochingen und Stuttgart mahnen eine zügige Bearbeitung der Pläne zum Ausbau der Schleusen an. Damit reagieren sie auf das Versprechen des Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP), bis Ende des Jahres einen konkreten Zeitplan dafür vorzulegen. Der Geschäftsführer des Hafens Plochingen, Gerhard Straub, sagte, er begrüße die Ankündigung des Ministers. Das dürfe aber nicht zur Folge haben, dass die jetzigen Planungen bis dahin unterbrochen oder nur mit halber Energie fortgeführt werden. Straub warnte: In der Vergangenheit seien schon viele Zeitpläne genannt worden, die sich allesamt als obsolet herausgestellt hätten. „Um das Klima- und Verkehrsverlagerungsziel der Bundesregierung zu erreichen und den Bedürfnissen der überregionalen Wirtschaft gerecht zu werden, ist der Ausbau der Binnenschifffahrt alternativlos“, sagte der Hafenchef.

 

Wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit

Nach Auffassung des Geschäftsführers des Hafens Stuttgart steht die Wirtschaftskraft der gesamten Region auf dem Spiel. Für den Hafen Stuttgart sei der Ausbau „ein unverzichtbarer Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der Region zu erhalten“, sagte Stuttgarts Hafenchef Carsten Strähle. „Unsere wertschöpfende Industrie ist auf moderne und funktionierende Transportwege angewiesen“, sagte Strähle unserer Zeitung.

Hintergrund: Laut Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im baden-württembergischen Landtag, sei bei einem Besuch in Heilbronn die Zusage gefallen, bis Ende des Jahres einen konkreten Zeitplan für den Ausbau vorzulegen. In einem Interview mit der Heilbronner Stimme sagte Wissing zudem, die Sanierung der Schleusentore habe höchste Priorität. Sanierung und Ausbau wolle der Bund mit „maximaler Beschleunigung“ vorantreiben.

Im Streit um die Schleusen auf dem Neckar warf zuletzt die Landesregierung in Stuttgart dem Bundeswirtschaftsministerium vor, den Ausbau zu verschleppen. Zuletzt sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann auf einer Informationsfahrt zwischen Stuttgart und Plochingen: „Ich habe große Sorge, dass das gegen die Wand gefahren wird.“ Die Schleusen auf dem Neckar sind nur für Schiffe ausgelegt, die 105 Meter lang sind. Diese Schiffe werden aber kaum noch gefahren und gebaut. Deshalb wurde bereits 2007 der Plan gefasst, die Schleusen auf 135 Meter auszubauen. Dazu gibt es eine Verabredung zwischen Bund und Land, aus der eindeutig hervorgeht, dass dieser Ausbau bis 2025 beendet sein soll – das Dokument dazu liegt unserer Zeitung vor. Inzwischen ist beim Bund die Rede von 2050.

Wasserstraßen sind ökologisch sinnvoll

Die Wasserstraßen sind wichtig, um den Güterverkehr – vor allem Schwertransporte – von der Straße zu bekommen. Dazu biete der Neckar viel Potenzial, so Schwarz. Mit einem Kohlendioxidausstoß von 30 Gramm pro transportierter Tonne schneide das Schiff deutlich besser ab als der Lastwagen mit 110 Gramm. Um die Planung zu beschleunigen, stellt das Land dem Bund bereits seit 2008 zwölf Mitarbeiter zur Verfügung. Auf dem Neckar werden zwischen Mannheim und Heilbronn jährlich rund fünf Millionen Tonnen Fracht transportiert, von denen etwa die Hälfte bis Stuttgart weiterfährt oder von dort kommt. In Plochingen, vom Rhein aus gesehen Endhafen, werden davon noch 1,3 Millionen Tonnen umgeschlagen.