Das Bild zeigt die damals noch offenen Schießbahnen vier und fünf (links). Inzwischen wurde dort ein Lärmschutzwall montiert, der in eine Richtung ­keinerlei Verbesserung gebracht hat. Foto: Friedrich Stampe

Lärmmessungen bestätigen die Rückmeldungen der Bürger: Die Umbauten am Schießstand der Panzerkaserne haben zwar Entlastung für die Schönaicher gebracht, auf dem Rauhen Kapf jedoch ist es schlimmer denn je.

Böblingen - Groß war die Hoffnung der knapp 1000 Bewohner auf dem Rauhen Kapf in Böblingen gewesen, als die US Army nach mehr als zwei Jahrzehnten ungedämpften Schießlärms endlich einlenkte. In den Sommerferien rollten die Bagger an. Eine Sondereinheit der US Army aus dem bayrischen Grafenwöhr errichtete einen Lärmschutzwall an den bis dato offenen Schießbahnen vier und fünf. Doch kaum war das Bauwerk fertig, klagten die Bewohner des nur 250 Meter vom Schießstand entfernten Wohngebiets Rauher Kapf über mehr Lärm als zuvor.

Die Army und auch die Böblinger Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger waren irritiert. „Wir waren überzeugt, mit der Baumaßnahme den Lärm deutlich reduzieren zu können“, hieß es. Man wolle aber die Lärmmessungen der Experten abwarten. Nun liegen die Ergebnisse vor. Und sie beweisen: Die Bürger haben recht. Der Lärm ist nicht geringer, sondern sogar etwas mehr geworden.

Lärmschutzwand wirft Schall frontal Richtung Rauher Kapf

Das allerdings gilt nur für den Rauhen Kapf. Die Einwohner Schönaichs, die bisher bei bestimmten Wind- und Wetterlagen ebenfalls starkem Schießlärm ausgesetzt waren, haben nun ihre Ruhe. Die neuen Wände schirmen den Ort gegen das Geballer ab. Jedoch wirft die Wand den Schall offenbar frontal in Richtung des Rauhen Kapfs.

Diese Ergebnisse präsentierten die Experten dem Runden Tisch, der sich kürzlich erneut getroffen hat. Vertreter der US Army, der Bundeswehr, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie die Bürgermeister von Böblingen und Schönaich nahmen daran teil. Auch der Brigadegeneral Markus Laubenthal, der Chef des Stabs der US-Landstreitkräfte, war dabei. „Die US Army möchte ein guter Nachbar sein und die Bevölkerung spürbar vom Schießlärm entlasten, ohne dabei das notwendige Schießtraining der US-Soldaten einzuschränken. Deshalb müssen wir auch weiterhin an einer vernünftigen Lösung für die Anlage arbeiten. Unser gegenwärtiges Konzept zeigt eine Lärmminderung in einigen, aber leider nicht in allen Wohngebieten“, sagte Laubenthal.

Bürgerinitiative bleibt optimistisch

Was jedoch geplant ist, um der Lösung des Problems näherzukommen, und wann die nächsten Schritte erfolgen sollen, ist offen. Von Seiten der US Army gibt es keine Auskunft dazu. Trotzdem zeigt sich Ulrich Durst, der Sprecher der Bürgerinitiative gegen den Schießlärm, zuversichtlich. „Wir sind davon überzeugt, dass die US Army das von Herrn General Laubentahl gegebene Versprechen einhalten wird.“ Auch der Böblinger Oberbürgermeister Wolfgang Lützner gibt sich optimistisch: „Die Besprechung machte Hoffnung, dass mit einem weiteren Schritt positive Effekte für Böblingen zu erreichen sind. Wir bleiben bei unserem Angebot an die amerikanische Seite, sie zum Beispiel bei der Materialbeschaffung zu unterstützen.“