Polizisten nach der Schießerei in Sutherland Springs. Foto: AFP

Das Massaker von Las Vegas ist erst fünf Wochen her, da erschüttert eine neue Bluttat die USA. Ein Problem mit dem Waffengesetzen des Landes sieht Präsident Trump dennoch nicht.

Sutherland Springs - Ein ehemaliger Angehöriger der US-Luftwaffe hat in einer Kirche in Texas mit einem Sturmgewehr 26 Menschen getötet. Rund 20 weitere Menschen seien bei der Tat am Sonntagvormittag in Sutherland Springs verletzt worden, teilten die Behörden mit. Die US-Armee identifizierte den Schützen als Devin K., einen früheren Mitarbeiter der Luftwaffe. US-Präsident Donald Trump verurteilte das Geschehen und attestierte dem Schützen eine psychische Störung.

„Er ging einfach den Mittelgang hinunter, drehte sich um und schoss nach meinem Wissen auf dem Weg nach draußen“, sagte Sheriff Joe Tackitt. Eine Fluchtmöglichkeit habe es für die Gläubigen in der Kirche wohl nicht gegeben. „Es ist unglaublich, so viele Kinder, Männer und Frauen dort liegen zu sehen. Menschen, die sich nicht verteidigen konnten.“ Das jüngste Opfer war fünf Jahre alt.

Bewaffneter trug schusssichere Weste

Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sprach von der opferreichsten Massenschießerei in der Geschichte des US-Staates. Der Mann fuhr gegen 11.20 Uhr am Sonntag (Ortszeit) zur First Baptist Church in der Ortschaft Sutherland Springs und eröffnete das Feuer. Beim Verlassen der Kirche sei der Mann auf einen Anwohner aus der Gegend getroffen, der ihn mit einer Waffe konfrontiert habe, hieß es. Gemeinsam mit einem weiteren Mann, der gerade vorbeifuhr, nahm der Anwohner die Verfolgung auf. Später wurde der Verdächtige tot in seinem Wagen gefunden.

Die Polizei erklärte, der Bewaffnete sei komplett in schwarz gekleidet gewesen und habe eine schusssichere Weste getragen. Ein Sprecher der texanischen Behörden, Freeman Martin, erklärte, in seinem Auto seien weitere Waffen gefunden worden. Es sei nicht klar, ob der Mann sich selbst tötete oder von einem Anwohner erschossen worden sei. Zu einem Motiv äußerte sich die Polizei nicht.

In einer kurzen Mitteilung gab das Pentagon bekannt, der Tatverdächtige Devin K. sei früher bei der Luftwaffe gewesen. Ein Militärgericht habe ihn 2012 nach tätlichen Angriffen auf seine Frau und das gemeinsame Kind zu zwölf Monaten Haft verurteilt. Zwei Jahre später sei er aus der Armee entlassen worden. Bis dahin habe er in New Mexico auf einem Luftwaffenstützpunkt gearbeitet.

Trump sieht US-Waffenrecht nicht als Problem

Unter den Toten war nach Angaben der Frau des Pastors der Kirche auch die 14-jährige Tochter des Paares. In einer Nachricht schrieb sie an die Nachrichtenagentur AP, sie habe ihre Tochter und „viele Freunde“ verloren. Sie und ihr Mann seien zur Tatzeit nicht in der Stadt gewesen.

US-Präsident Donald Trump ordnete an, die Flaggen auf halbmast zu setzen. In Tokio sagte er im Zuge seiner Asienreise, der Vorfall sei eine „Tat des Bösen“ gewesen. Der Täter sei „sehr verwirrt“ und in „höchster Weise psychisch gestört“, diagnostizierte Trump. Laut vorläufigen Berichten habe der Mann über eine lange Zeit „viele Probleme“ gehabt.

Auf Fragen nach schärferen Kontrollen bei Waffenverkäufen sagte der US-Präsident, das Problem sei nicht das US-Waffenrecht. „Wir haben eine Menge psychischer Störungen in unserem Land, wie andere Länder auch“, sagte er. Zum Glück habe in Texas noch jemand anderes ein Waffe gehabt und zurückgeschossen. Sonst hätte es viel schlimmer kommen können.