Cindy (links) bekommt von mehreren guten Feen Unterstützung, um ihrer fiesen Stiefmutter und deren Töchter zu entfliehe Foto: Heinz Heiss

Die Theater-AG der Schickhardt-Realschule interpretiert bei den Schülertheatertagen im JES mit „Cindy aus Stuttgart“ das Märchen Aschenputtel neu.

S-Süd - Beim Stichwort Cinderella denken die meisten an den Disney-Film von 1950 oder an das Aschenputtel aus dem Märchen der Gebrüder Grimm. Die Theater-AG der Schickhardt-Realschule hat sich daran gemacht, das Märchen ins 21. Jahrhundert zu holen: „Cindy aus Stuttgart“ heißt das Theaterstück, das auf der Cinderella-Geschichte basiert, aber im Hier und Jetzt spielt.

Da gibt es drei Feen, die ihre Feen-Chefin dabei unterstützen, die Prüfung zur Superfee zu bestehen. Zur Prüfung gehört, der 15-jährigen Cindy zu helfen. Diese hat eine fiese Stiefmutter und zwei ebenso fiese Stiefschwestern. Cindy muss den Haushalt führen, während sich die drei beim Edelfriseur und im Kaufhaus Breuninger ein schönes Leben machen.

Der Ball ist natürlich im Perkins Park – nicht im Schloss

Auf dem Heimweg vom Einkaufen lernt Cindy eines Tages einen jungen Mann namens Prinz kennen. Er ist der Sohn eines Multimillionärs, dem die halbe Stadt gehört. Diese Beziehung ist modern: Statt sich anzuschmachten, liefern sich die beiden einen Schlagabtausch, weil keiner zugeben will, dass er den anderen mag. Das Finale findet nicht auf einem Ball im Schloss, sondern in der Disco Perkins Park statt. Hier möchte der Prinzenvater eine Ehefrau für den Sohn finden, damit dieser die Millionen erben kann. Ginge es nach Cindys Stiefmutter, sollte Prinz sich natürlich für eine ihrer Töchter entscheiden – und nicht für Cindy.

Ausgedacht haben sich das Ganze die beiden Theaterlehrer an der Schickhardt-Realschule, Norman Kirchhoff und Alexander Schulz. Um an den 30. Stuttgarter Schülertheatertagen im Jungen Ensemble (JES) teilnehmen zu können, musste der Stadtbezirk ins Stück einbezogen werden. „So haben wir genau überlegt, wie wir das Geschehen mit der Stuttgarter Innenstadt in Verbindung bringen, ohne dabei die Erfahrungswelt unserer Schüler zu vernachlässigen“, erklärt Norman Kirchhoff.

Jede Theater-AG bekommt ein individuelles Stück

Die Stücke für die Theater-AG schreiben die beiden Lehrer jedes Jahr selbst. „Dann können wir Rollen für alle teilnehmenden Schüler berücksichtigen“, erklärt Kirchhoff. Seit 2006 sind die beiden Lehrer in der Theater-AG aktiv, bereits zum dritten Mal nehmen sie mit einer Gruppe an den Schülertheatertagen teil. Sie sind zufrieden mit ihren Schützlingen: „Alle haben dynamisch, präsent und richtig gut gespielt“, meint Alexander Schulz.

Besonders die Darsteller von Cindy und Prinz überzeugen auf der Bühne. Doch auch der Rest der Truppe, von den Feen über die Kumpel des Prinzen bis zu den Stiefschwestern und den Statistenrollen, ist mit großer Spielfreude dabei. Dem Publikum, das aus anderen Schulklassen besteht, gefällt es: Beim ersten Kuss von Cindy und Prinz gibt es großen Jubel, und zum Schluss viel Applaus.