Eine Familie mit fünf Kindern wünscht sich ein glamouröses Zuhause. Und so hat ein Stuttgarter Innenarchitekt das Einfamilienhaus aus den 1960ern umgestaltet. Ein Besuch in Eningen.
Larry sei Dank leben Nadine und Matthias Albert mit ihren Kindern heute in einem höchst elegant gestalteten Haus. Es ist ein Flachdachgebäude, dem man zwar ansieht, dass es aus den 1960ern stammt, aber eben in einer zeitgemäßen Version aus dem Jahr 2025. Also, Larry, der kleine Hund der Familie, noch nicht ganz stubenrein, ruinierte den hellen hochflorigen Teppich im Wohnzimmer.
Das gab letztlich den Ausschlag, in dem 2013 wegen seiner herrlichen Aussicht gekaufte Wohnhaus einmal alles richtig zu machen. Nicht einfach nur den Boden und ein Sofa auszutauschen, sondern ein Gesamtwohnkunstwerk zu planen.
Stuttgarter Innenarchitektur-Expertise
Und so sitzt man an einem sonnigen Tag an einem imposanten Tisch mit auffällig gemaserter Marmorplatte, mit schicken Wand-Regal-Einbauten aus Holz im Rücken und Blick auf die Natur sowie den offenen Ess- und Wohnbereich. Der Blick fällt auf die großzügige Sofalandschaft und den breiten Durchgang zur Küche.
Damit alles einheitlich wirkt und Fugen der Fronten verschwinden, verbinden die vertikalen Holzlamellen an der Wand die Räume. Hinter diesen Lamellenfronten ist auch eine Menge Stauraum verborgen, für ein harmonisches Ineinanderfließen der Räume sorgt zudem das Eichenparkett, das in den beiden Räumen verlegt ist.
Zuhause mit Rutsche in Stuttgart
Im Internet waren die umbauwilligen Bauherren auf das Stuttgarter Innenarchitekturbüro Studio Alexander Fehre aufmerksam geworden. Das Büro hat beispielsweise in Stuttgart für eine Familie den Wohn- und Küchenbereich gestaltet, ebenfalls mit eigens angefertigten Holzeinbauten und mit einer raffiniert angeordneten Unterhaltungslounge samt Rutsche für die Kinder.
„Wir haben drei Büros angeschrieben, und das von Alexander Fehre ist ganz wunderbar auf unsere Wünsche eingegangen“, sagt Mathias Albert. Inspirierend fand die Familie die Architektur und Innenarchitektur von Las Vegas; unter den Referenzbildern, die sie Alexander Fehre zeigten, fanden sich aber auch Italienbilder.
Mit ihren Wünschen nach einer besonderen, ja einzigartigen Gestaltung sind die Alberts nicht allein. „Der Trend entwickelt sich hin zur umfassenden Innenarchitektur“, sagt Alexander Fehre. „Früher kaufte man Möbel beim Händler – heute schaffen Innenarchitekten Räume, die zu persönlichen werden.“
Bedürfnisse für die Familie mit fünf Kindern erfüllen
Vor der Sehnsuchtserfüllung lag die Analyse, wie Fehre berichtet: „Ich habe erst einmal eine neue Grundrissordnung auf Grundlage der Bedürfnisse der Familie mit den fünf Kindern erstellt.“ Die ursprüngliche Idee der Bauherren, alle Raumstrukturen aufzubrechen, um des allseits beliebten komplett offenen Wohn- und Küchenbereich-Trends wegen die Küche ins Wohnzimmer zu integrieren, wurde auch aus technischen Gründen nicht weiter verfolgt. Das Raumgefüge ist ohnehin schon offen genug.
Gerade bei Bauten, die nicht wie Gründerzeitvillen über drei bis vier Meter hohe Räume verfügen, ist es allerdings Herausforderung, gleichwohl eine luftige Atmosphäre zu schaffen. Die Wand ist farblich und in der Textur leicht unterteilt, der hellere Ton im oberen Bereich geht in eine Dachformation über und zoniert den Raum auf spannende Weise.
Die Decke erhielt ein Kunstwerk: der First des Satteldachs wird mit einer maßangefertigten Aluminiumverkleidung zum Hingucker – eine den Esstisch sozusagen krönende vieleckige Struktur, die praktischerweise zugleich die Anschlüsse der Deckenlampe verbirgt.
Sechs Monate Kochen auf dem Campingkocher
Eine Kinolounge an einer Seite im Wohnzimmer durfte sein, doch von zu viel Technik sahen die Bauherren ab. „Wir wollten kein Smarthome und haben auch auf eine Klimaanlage verzichtet“, sagt Mathias Albert. Jalousie und Außenverschattung – Querlüften, damit nachts die Albluft durch den Raum weht, funktioniert bisher.
Während der Bauzeit lebte die Familie in einem anderen Raum. Nadine Albert: „Wir haben sechs Monate auf dem Campingkocher unser Essen zubereitet. Das war herausfordernd, doch es hat sich gelohnt.“ Mathias Albert nickt bestätigend: „Das Wohngefühl hat sich massiv verändert und verbessert.“ Die Liebe zum Detail, die durchdachten Einbaulösungen erfreuen die Bauherren immer noch, während des Rundgangs weisen sie auf das passgenaue Glasregal hin, das aussieht, als schwebe es in der Ecke.
Liebe zum Detail beim Umbauen des Hauses
Für die Einbauten und die imposante Küchenleuchte, die wie kommunizierende, von der Decke hängende Röhren wirken, wurden Handwerker gefunden, die aus dem Yachtbau kommen, hochwertig bis ins kleinste Detail wurde gearbeitet. Die Elektriker hatten einige Mühe damit, doch der Extraaufwand für den Eyecatcher hat sich gelohnt.
Warme Goldtöne verbinden alle Räume. Auch in der Küche. Glamourös, Nussbaumholz, Rosétöne und Messing, „leicht opulent mit einer femininen Note“, so Alexander Fehre beim Rundgang durchs neue Heim, durfte es schon sein, aber auch praktisch arbeiten sollte man in der Küche können.
Wohnliche Küche
Die Familie kocht gern, die Geräte sind zwar alle hinter Einbauten versteckt, aber sofort zur Hand; auch die Arbeitsplatte ist robust beschichtet. „Wegen der Länge der Küche konnten wir den Stauraum anders anordnen und auf Oberschränke verzichten, so wirkt der Raum wohnlicher“, sagt Alexander Fehre. Dazu gehört auch die Idee, eine rosafarbene Lounge im Fensterbereich zu platzieren – einer der Lieblingsplätze der Familie.
Und am anderen Ende des Raumes um die Ecke ist Platz für eine superpraktische Abstellwand mit Einbauschrank, herausrollbarer Untersatz für Wasserflaschenkisten inklusive. Von dort aus führt eine Tür direkt in die Diele, so müssen die Einkäufe nicht erst durchs Wohnzimmer getragen werden. Die Gestaltungsfreude der Bauherren setzt sich im Eingangsbereich mit einem kräftig rosafarbenen Treppenteppich fort, der hinunter zu den Kinderzimmern führt.
Der Teppich ist niederflorig, und Larry ist inzwischen auch schon ein ganz erwachsener Hund. Nadine Albert: „Das Haus ist unsere Homebase, wir reisen viel, kehren aber auch gern wieder zurück“. Mathias Albert: „und sind jedes Mal wieder begeistert, wie zeitlos schön und gelungen der Umbau ist und wie wohl wir uns fühlen.“ Kein Grund also für weitere Umbauten, denn das neu gestaltete Heim hält jetzt locker mit Italien und Las Vegas mit.