Autos müssen um parkende Pkw (links) herumfahren. Foto: Rehman

An der Schemppstraße in Riedenberg parkende Autos würden den Durchfahrtsverkehr unnötig blockieren. So sieht es ein Bürger und beschwert sich. Die Stadt Stuttgart wiederum sieht keinen Handlungsbedarf.

Riedenberg - Thomas Staiber musste mal wieder warten. Auf der Schemppstraße in Höhe der Seniorenwohnanlage Augustinum parkten Autos am Straßenrand, und für Staiber hieß das: Fuß vom Gas. Die Besitzer der haltenden Autos haben nichts falsch gemacht, denn an dieser Stelle gilt kein Halteverbot. Für Thomas Staiber ist das ein Unding. „An der Schemppstraße ist die Beschilderung völlig sinnfrei“, sagt er.

Stadt: Zumutbare Lage

Staiber ärgert sich, dass das Halteverbot auf der Höhe des Augustinums aufgehoben ist, weil die parkenden Autos aus seiner Sicht den Verkehr behindern. Die Schemppstraße sei stark befahren. „Und dann müssen die Autofahrer wegen dieser Regelung eben Schlange fahren“, sagt Thomas Staiber.

Die Stadt sieht darin keine unzumutbare Lage. Edgar Riester vom Ordnungsamt betont, dass für ein Halteverbot eine zwingende Begründung nötig sei. Die sieht er im Fall der Schemppstraße nicht. Bisher sei ihm nur eine Klage eines Anwohners bekannt, der ähnliches fordere wie Staiber. „Ich glaube auch nicht, dass viele Leute an dieser Stelle parken. Die meisten Anwohner haben in dem Neubaugebiet doch einen Tiefgaragenplatz“, so Riester. Wer allerdings an dieser Stelle parkt oder hält, sei völlig im Recht, stellt er klar.

Freud und Leid zugleich

Die Autofahrer müssten dann eben um parkende Autos herumfahren. Würde dies tatsächlich häufig zu Verkehrsverzögerungen führen, hätte schon längst die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) bei ihm angerufen, ist Edgar Riester überzeugt. Deren Linie 65 verkehrt auf der Schemppstraße. „Wenn sich die Busfahrer beschweren, ist das wie ein Seismograf, dass sich die Verkehrslage an einer bestimmten Straße zugespitzt hat“, sagt Riester.

In diesem Fall oder bei massiven Klagen von Verkehrsteilnehmern könnte die Stadt ihre Haltung zu einem Halteverbot an der Schemppstraße überdenken, erklärt Riester. Doch ein weiteres Halteverbot an der Schemppstraße sei angesichts der Parkplatznot auch eine Sache der Abwägung, betont Edgar Riester. Anders ausgedrückt: Die einen beklagen sich über parkende Autos. Doch nicht selten sind dieselben auch unzufrieden, wenn sie keinen Platz finden, um ihr Fahrzeug abzustellen. An der Schemppstraße dürfen sie auf der Höhe des Augustinums bis auf Weiteres auf jeden Fall ihr Auto parken.