Nina Rausch in der „Laemmle“-Ausstellung im Haus der Geschichte. Foto: Lichtgut/Verena Ecker

Wenn sie in US-Serien auftritt, wird sie zumeist synchronisiert. Auch deshalb war es interessant, die Schauspielern Nina Rausch, eine gebürtige Schwäbin, im Haus der Geschichte zu erleben. Aber nicht nur deshalb.

Stuttgart - Gesehen hat man Nina Rausch in Filmen wie „Mad Men“, „Orange Is The New Black“ oder jüngst in „Grey’s Anatomy“. Im Gespräch mit Joachim Rüeck, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Haus der Geschichte, war nun endlich auch die Altstimme der Schauspielerin zu hören.

Das hat hierzulande Seltenheitswert. Noch darf sich die gebürtige Schwäbin, die seit 14 Jahren in den USA lebt und arbeitet, nicht selbst synchronisieren. Sie arbeitet daran – mit der landestypischen Beharrlichkeit. „Die Deutschen haben in Hollywood den Ruf, besonders professionell und zuverlässig zu sein“, stellt sie fest. „Besonders gilt das natürlich für die Schwaben. Ganz im Ernst: Wenn ich an meine Schauspielschüler denke, dann muss ich schon sagen, dass Amerikaner da oft anders gestrickt sind.“

„Einmal im Jahr muss ich dringend heim“

Missen möchte Rausch ihre Wahlheimat trotzdem nicht: „Ich hatte schon mit 15 eine US-Flagge im Zimmer hängen und ich genieße sowohl die kalifornische Sonne, als auch das Klima der Kreativität in Los Angeles“, sagt sie. „Einmal im Jahr muss ich trotzdem dringend nach Hause kommen: zu Weihnachten. In den USA schmückt man zwar wie wild, aber die Wärme und Besinnlichkeit der Festtage hier bekommen sie einfach nicht hin.“

Das Essen übrigens auch nicht. „Ich habe das Glück, in L. A. Freunde mit schwäbischen Wurzeln zu haben. Wenn wir uns treffen, kommt es vor, dass es selbstgemachte Spätzle mit Bratensoße gibt. Die Küche vermisse ich immer noch.“ Und die Trophäen? Im Gegensatz zu Carl Laemmle, dem schwäbischen Gründer der Universal-Studios, in denen Nina Rausch 2016 erstmals drehen durfte, kann sie bis dato noch keinen Oscar vorweisen. „Ich würde mich auch mit einem Golden Globe oder einem Emmy zufriedengeben“, witzelt die Schauspielerin.

„Mich würde auch das Theater reizen“

In Deutschland zu arbeiten schließt sie nicht aus: „Mich würde vor allem das Theater reizen. Brecht könnte ich mir gut vorstellen. Zu spüren, wie das Publikum jeden Augenblick mitlebt, ist etwas Besonderes.“ Vielleicht liegt die Zukunft auch in einer Produktionsfirma? Der erste eigene Film „Crossing Fences“ ist fertig. Aufstecken kommt nicht in Frage. „Ich werde weitermachen, bis die Konkurrenz verstorben ist und nur noch ich zur Wahl stehe“, sagt Nina Rausch augenzwinkernd. Angesichts ihrer Vielseitigkeit sollte sich der Erfolg bereits früher einstellen.