Auf einer Fanbörse hält Verne Troyer 2010 ein Foto von sich in seiner bekanntesten Rolle hoch: als Mini-Me in der „Austin Powers“-Reihe. Foto:dpa Foto:  

Er war einer der kleinsten Schauspieler aller Zeiten: Verne Troyer, besser bekannt als Mini-Me in den „Austin Powers“-Filmen. Vor der Kamera machte der nun im Alter von 49 Jahren Gestorbene Faxen. Hinter der Kamera kämpfte er mit Depressionen.

Los Angeles - Sein bürgerlicher Name hat den wenigsten Kinogängern etwas gesagt. Motto: „Verne Troyer? Keine Ahnung, wer soll das sein?“ Warf man aber den Namen Mini-Me in eine beliebige Runde Filmfreunde, war das ganz anders: Als Mini-Me. als winziger Klon des Bösewicht Dr. Evil in den „Austin Powers“-Filmen, ist Verne Troyer in die Filmgeschichte eingegangen. Dort hatte der nun am 21. April im Alter von 49 Jahren in Los Angeles gestorbene Schauspieler aber auch aus rein statistischen Gründen einen Platz. Er war mit 81 Zentimetern Körpergröße einer der kleinsten Erwachsenen, die je vor einer Kamera standen, ja, er war überhaupt einer der kleinsten Menschen der Welt.

Seinen Durchbruch hatte der zuvor als Stunt-Double für Kinder arbeitende Troyer 1999 im zweiten Teil der „Austin Powers“-Reihe, „The Spy who shagged me“, der im deutschen Kino „Spion in geheimer Missionarsstellung“ hieß. Keine Frage, die Figur des Mini-Me stahl Mike Myers in dessen Doppelrolle als James-Bond-Parodie Austin Powers und als Dr. Evil ziemlich die Schau. Und es folgten Anschlussbuchungen für Troyer: In „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (2001), im dritten und letzten „Austin Powers“-Film „Gold Member“ (2002), in Terry Gilliams völlig zu Unrecht geflopptem „Das Kabinett des Dr. Parnassus“. Aber das blieben eben immer in jeder Bedeutung des Wortes kleine Rollen.

Viele Widrigkeiten

Man könnte auch sagen: Das Kino lief da immer ein wenig Gefahr, die Freak-Show-Tradition der Jahrmärkte von einst fortzusetzen. Zudem nehmen jüngere Kinozuschauer, die in in virtuellen Bildwelten aufgewachsen sind, Mini-Me und andere Figuren Troyers vielleicht einfach als Computertrick wahr, realisieren gar nicht mehr, dass da ein echter Mensch seinen unverfälschten Körper einsetzt. All das dürfte Verne Troyer bewusst gewesen sein, und es dürfte nicht besser gemacht haben, was die offizielle Todesnachricht auf seinen Fankontakt-Konten in den sozialen Netzwerken eine „Zeit der Widrigkeiten“ nannte. Troyer kämpfte mit Depressionen und Alkoholabhängigkeit.

Aber wenn man ihn jetzt noch einmal als Mini-Me oder in einer anderen Rolle sieht, dann sollte man nicht nur an diese dunkle Seiten hinter der Komik denken. Sondern auch an einen Satz, mit dem der 1969 im ländlichen Michigan geborene Sohn einer streng religiösen und bewusst rückständig lebenden Amish-Familie seine Kindheit und seine Hoffnung des Akzeptiertwerdens beschrieb. Auch er habe Feuerholz schleppen und die Kühe, Schweine und anderen Hoftiere versorgen müssen: „Meine Eltern haben mich nie anders als meine normalwüchsigen Geschwister behandelt.“