Intendant des Schauspiel Stuttgart, Burkhard C. Kosminski, inszeniert Ibsens „Der Volksfeind“ und Shakespeares „Der Sturm“ in der Saison 2022/2023. Im „Sturm“ ist der grandiose Schauspieler André Jung zu sehen. Foto: Björn Klein/Schauspiel Stuttgart

Wie Intendant Burkhard C. Kosminski für volle Ränge im Schauspielhaus sorgen will – und welche Berühmtheiten in Stuttgart zu erleben sind.

Zwei Stuttgart besonders verbundene Stars beehren das Schauspiel Stuttgart: Der eine ist André Jung, der in Stuttgart an der Schauspielschule war, dann einer der renommiertesten Schauspieler im deutschsprachigen Raum wurde und seit einigen Jahren als Gast im Theater und in der Oper in Stuttgart zu erleben ist. Er wird in Shakespeares „Sturm“ mitspielen – Regie führt der Intendant Burkhard C. Kosminski.

Und der andere ist Friedrich Schiller. Vom schwäbischen Genie ist – wie schon diese Saison mit „Maria Stuart“– ein Drama auf dem Spielplan zu finden: „Don Carlos“ (Regie: David Bösch). Das Stück liegt nahe, weil das Motto der Spielzeit 2022/2023 „Freiheit“ ist. Burkhard C. Kosminski verkniff sich die Schiller-Zeile von der Gedankenfreiheit bei der Vorstellung des Programms, versprach aber, dass das Thema auf unterschiedlichste Weise in den 17 Neuproduktionen bespielt werde.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: So gut ist die Inszenierung von Schillers „Maria Stuart“

Große Namen, Musik, Pop und Musicals, darauf setzt die Intendanz und hofft auf gut gefüllte Ränge. Abgesehen vom Stuttgarter Ballett, zu dem das Publikum sofort wieder sehr zutraulich und zu 100 Prozent strömt, ist bei der Auslastung im Theater allgemein und auch in Stuttgart Luft nach oben. Also: Calixto Bieito wird mit „Cabaret“ sein erstes Musical inszenieren, das Künstlerduo Marthe Meinhold und Marius Schötz bringt mit „The Magic Key“ ein Hip-Hop-Musical zur Uraufführung. Klassiker wie Ibsens „Volksfeind“, Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“, Schwabs „Die Präsidentinnen“ gibt’s zu sehen, eine „Ödipus“-Bearbeitung von Thomas Köck, Bestseller-Roman-Adaptionen wie N’Diayes „Die Rache ist mein“ und Webers „Annette – Ein Heldinnenepos“.

Eine Nebenlinie, die sich mit der Freiheitshauptlinie kreuzen könnte: Virtualität. Von Künstlicher Intelligenz handelt „Projekt KI“ von Gernot Grünewald; über Liebe in Zeiten von Online-Flirtbörsen hat Anne Lepper ein Stück („Live can be so nice“) fürs Schauspiel geschrieben. Büchnerpreisträger Clemens J. Setz befasst sich in „Der Triumph der Waldrebe in Europa“ mit der Frage, wann ein Mensch wirklich tot ist – im Internet: Eltern, die den Tod ihres Kindes nicht akzeptieren, wollen ihn in den ewigen Weiten des Netzes weiterleben lassen.

Dank des Internets darf auch das Publikum aktiv werden: Wer einen QR-Code scannt, der kann der in diesen Tagen in Europa so besonders schwer gebeutelten Freiheit eine Art Brief diktieren und nach der Anrede „Liebe Freiheit“ seine Gedanken formulieren, was Freiheit ist oder sein könnte – oder wer wem Gedankenfreiheit geben sollte.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Interview mit Harald Schmidt, der im September seinen Kommentar zur Saison im Schauspielhaus auf der Bühne abgeben wird

Info

Harald Schmidt im Schauspielhaus
Der Entertainer Harald Schmidt kehrt im Herbst für drei Termine zurück ins Schauspiel Stuttgart. Am 21. und 25. September kommentiert er in einer Show mit dem Titel „Spielplananalyse 22/23“ das neue Programm des Schauspiels Stuttgart für die Saison 2022/23.

Die dritte Vorstellung am 26. September ist exklusiv für Schauspiel-Abonnent:innen und Mitglieder des Schauspiel-Freundeskreises reserviert.

Karten für die „Spielplananalyse 22/23“ am 21. und 25. September sind ab dem 1. Juli 2022 um 10 Uhr erhältlich (regulärer Kartenverkauf für September/Oktober: ab 5. Juli).

Premieren im Schauspielhaus
Henrik Ibsen: „Ein Volksfeind“ (Regie: Burkhard C. Kosminski) am 24. September. Werner Schwab: „Die Präsidentinnen“ (Regie: Amélie Niermeyer) 22. Oktober. Anne Weber: „Annette – Ein Heldinnenepos“ (Regie: Dusan David Parizek) 5. November.

Familienstück Michael Ende: „Momo“ (Regie: Sophia Bodamer) 26. November.

Friedrich Schiller: „Don Carlos“ (Regie: David Bösch) 14. Januar. Joe Masteroff: „Cabaret“ (Regie: Calixto Bieito) 18. März. William Shakespeare: „Sturm“ (Regie: Burkhard C. Kosminski) 22. April. Thomas Köck: „Forecast: Ödipus“ (Regie: Stefan Pucher) 13. Mai.

Erste Premieren im Kammertheater
Clemens J. Setz: „Der Triumph der Waldrebe in Europa“ (Regie: Nick Hartnagel) am 14. Oktober, Marthe Meinhold, Marius Schötz (auch Regie) und Ensemble: „The Magic Key“ am 3. Dezember. Anne Lepper: „Life can be so easy“ (Regie: Jessica Glause) am 7. Januar. Marie NDiaye: „Die Rache ist mein“ (Regie: Annalisa Engheben) am 11. März.

Weitere Projekte
Gernot Grünewald: „Projekt KI“ im Stadtraum am 6. Mai. „Genesis“, Gemeinschaftsprojekt von Schauspiel, Ballett und Oper und dem Künstler Stephan Kaluza. in der zweiten Hälfte der Spielzeit. Zwei Inszenierungen der Staatlichen Schauspielschulen in Stuttgart und Ludwigsburg.

re