Die ergaunerten Lebensmittel wurden über einen Großhändler an Gastrobetriebe in der Region Stuttgart abgesetzt. Foto: Marijan Murat/dpa

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft einem 65-Jährigen gewerbsmäßigen Betrug in großem Stil vor. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Unterstützer der italienischen Mafiagruppierung ’Ndrangheta erhoben. Dem 65 Jahre alten Mann wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug in 35 Fällen vorgeworfen. Das teilte die Ermittlungsbehörde am Montag mit.

 

Der in Untersuchungshaft sitzende Mann soll bei ausländischen Firmen in großem Stil Lebensmittel bestellt, aber nicht bezahlt haben. Die vor allem in Italien gekaufte Ware wurde von Speditionsunternehmen offenbar an die Adresse einer nicht existierenden Firma in Fellbach geliefert.

In Fellbach kamen Lebensmittel im Wert von mehr als 330.000 Euro an

Über die Art der Lagerhalle sind bisher keine Details bekannt. Mitglieder der Bande nahmen die gelieferten Lebensmittel im Gesamtwert von mehr als 330.000 Euro in Empfang und verkauften sie über ein Großhandelsunternehmen an Großhandelsunternehmen und an Gastronomiebetriebe im Großraum Stuttgart weiter.

Der Firmeninhaber des Großhandelsunternehmens soll nach Auskunft der Stuttgarter Staatsanwaltschaft das gesondert verfolgte ’Ndrangheta-Mitglied gewesen sein. Als faktischer Geschäftsführer habe der 65-Jährige fungiert. Das über den Liefer-Trick erlangte Geld sollen die Bandenmitglieder für sich selbst behalten, aber auch teilweise an den ’Ndrangheta-Clan weitergegeben haben.

Die in der Anklageschrift aufgelisteten Fälle gehen auf den Zeitraum zwischen April 2020 und April 2021 zurück. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens muss das Landgericht Stuttgart entscheiden.