Straffer Typ, dieser Silvio Berlusconi. Foto: AP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Stil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Silvio Berlusconi.

Stuttgart - Mal ehrlich: Wer will schon alt sein oder – noch schlimmer – alt aussehen? Genau. Niemand. Und weil die Abneigung gegen den sicht- und spürbaren Alterungsprozess zutiefst menschlich ist, sollte man nachsichtig sein mit Zeitgenossen, die sich mit ihrem biologischen Schicksal einfach nicht anfreunden können. Zum Beispiel mit Silvio Berlusconi.

Fratzenhaftes Antlitz

Andererseits sollte man es auch nicht übertreiben. Nachdem der 81-jährige Ex-Premier Italiens in seinem Badezimmerspiegel kratertiefe Stirnfalten entdeckt hatte, flog er nicht etwa, was in gewissen altersmüden Kreisen der Reichen und ehemals Schönen üblich ist, nach New York ins Day Spa, um sich das Gesicht mit Nachtigallkot vollkleistern zu lassen. Vogelmist macht alles babypopoglatt, behaupten zumindest die betuchten Anhänger dieser traditionellen japanischen Beauty-Praxis. Nein, mit dem Schmieren hat Berlusconi schlechte Erfahrungen gemacht, weshalb er neuerdings radikalere Verjüngungsmethoden bevorzugt. Nun erschien der Cavaliere im Zweireiher frisch geliftet und straff gezogen wie ein Latex-Boy vor die Presse, um seine politischen Ambitionen zu konkretisieren. Auf seiner ebenmäßigen Stirn könnten nun Fruchtfliegen Schlittschuhlaufen. Die Augenbrauen wirkten wie von einem Provinzmaler hingetupft, und beim Lachen musste man sich sorgen, dass nicht irgendwelche Nähte am Hinterkopf platzen. Es ging noch mal gut. Berlusconi fühlt sich jedenfalls „fit wie ein Vierzigjähriger“, sagte er mit fratzenhaftem Antlitz, was allerdings ein düsteres Bild von der körperlichen Verfassung der italienischen Vierzigjährigen zeichnet. Italien ist auch nicht mehr das, was es einmal war.