Rodrigo Duterte pfeift auf Konventionen Foto: PPD

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Rodrigo Duterte.

Stuttgart - Rodrigo Duterte ist wahrlich kein Sensibelchen. Seit seinem Amtsantritt als Präsident der Philippinen vor zwei Monaten wurden Polizei- und Medienangaben zufolge fast 3000 Menschen von staatlichen Sicherheitskräften des Inselstaates sowie von Bürgerwehren getötet. Dutertes gnadenloser Feldzug gegen die Kriminalität im Allgemeinen und die Drogenhändler im Besonderen ruft bei Menschenrechtlern weltweit Entsetzen hervor. Kaum weniger schockierend finden Beobachter seine Wortwahl auf diplomatischem Parkett: Barack Obama sei ein „Hurensohn“, sagte Rodrigo Duterte unmittelbar vor einem geplanten Gespräch der beiden Staatschefs, woraufhin die USA das Treffen erst einmal platzen ließen.

Provozierend volksnah

Nicht selten zeigt jemand, der wie der 71-Jährige Hardliner regiert und tönt, auch eine gewisse Nachlässigkeit bei der Wahl der Kleidung. So tragen vor allem männliche Politiker bei auswärtigen Terminen und Konferenzen protokollgemäß Anzüge, Uniformen oder Trachten, um den anderen Respekt zu erweisen. Rodrigo Duterte aber pfeift auf Konventionen. Beim Gipfel des Verbandes Südostasiatischer Nationen Asean in Laos ließ Duterte sein weißes Oberhemd locker aus der Hose hängen und schritt mit den Händen in den Hosentaschen über den roten Teppich. Kenner der asiatischen Kultur werden nun vielleicht einwenden, dass so eine lässige Freizeit-Garderobe durchaus den Gepflogenheiten auf den Philippinen entspricht. Der weiße Barong Tagalog ist eine formelle Oberbekleidung. Das Teil ist sehr leicht, oft kragenlos, verziert und – was wichtig ist – transparent, was in Europa noch am ehesten einer Frauenbluse ähnelt. Doch Duterte trägt einfach über der Plauze ein stinknormales Herrenhemd spazieren, dessen Saum über dem Hintern baumelt. Er gibt den Proll und Populisten und lässt das auch richtig raushängen.