In Hollywood ist auch nicht alles Silber, was glänzt: Michelle Williams bei der Premiere von „Venom“. Foto: AFP

Michelle Williams hat ein Faible für mutige Mode. Dieses Mal hat der Hollywoodstar aber daneben gegriffen. Nicht das erste Mal.

Stuttgart - Es gibt ja diese schrecklichen Menschen, die sehen immer wie aus dem Ei gepellt aus. Da glänzt keine Stirn, es steht keine Haarsträhne ab, nirgendwo zwickt und kneift es. Und dann gibt es glücklicherweise noch all jene Zeitgenossen wie Michelle Williams, die in ihrer Garderobe immer etwas unfertig und verkleidet wirken. Die amerikanische Schauspielerin, die Ende der 90er Jahre in der Jugendserie „Dawson’s Creek“ mitspielte und schlagartig weltberühmt wurde, erschien dieser Tage zu einer Filmpremiere in Los Angeles in einem seltsamen Schimmerkleid von Louis Vuitton. Es fällt einem schwer, zu glauben, dass es sich bei dieser fleischgewordenen Spitzengardine mit Goldkante – Pardon, Bubikopf – um einen von der bekannten Stylistin Kate Young beratenen Hollywoodsuperstar handeln könnte. Ist das jetzt eine Ballrobe für den nächsten Tanz der Vampire? Ein Brautkleid für groß gewachsene Sardinen aus nachhaltigem Fang? Oder doch nur Reizwäsche für Verklemmte?

Niemand kennt die Antwort, am allerwenigsten die 38-jährige Golden-Globe-Award-Gewinerin aus dem Jahr 2011 („My Week with Marilyn“). Man ahnt es ja: Williams hat – völlig zu Recht – keine Lust auf die klassischen supersexy Divenroben und schlüpft deswegen stets in Klamotten von Designern, die das Klischee eben nicht bedienen wollen. Modischer Dekonstruktivismus nennt sich das, wenn Kleider Widersprüche erzeugen sollen; wenn man nicht weiß, welche Funktion der Entwurf hat. Manchen steht das, Williams allerdings überhaupt nicht. Und das sieht und fühlt man.