Die Sängerin Gwen Stefani singt neuerdings weihnachtlich. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Gwen Stefani.

Stuttgart - Vor Weihnachten macht man seltsame Dinge, die an den übrigen Tagen im Jahr völlig gaga wären. Man öffnet schon vor dem Frühstück zwei Türchen im Edle-Tropfen-Adventskalender. Und hört abends mit Lametta im Haar das neueste Weihnachtsgedudel irgendeines Popstars mit schon längst abgelaufenem Haltbarkeitsdatum.

Nugatschmelz und Lippenstift

Aber was soll’s, Glühwein für die Ohren rechnet sich. „You make it feel like Christmas“ heißt das neueste Album von Gwen Stefani, was nichts anderes bedeutet als: An Weihnachten wird gekuschelt ohne Rücksicht auf Ansehensverluste. Selbst Stefani, die Mitte der 90er als Bandleaderin der Gruppe No Doubt Millionen Fans weltweit verzückte, und zwar ganz ohne Spuren von Nüssen und weihnachtlichem Nugatschmelz in der Stimme, darf jetzt das Rentier durchs Dorf treiben. Die Frau ist ja auch schon 48 Jahre alt, und spätestens ab Mitte 30 darf man sich gewisse Sentimentalitäten und Niveaulosigkeiten erlauben. Was aber nicht für die Verpackung gilt. Stefani bleibt sich treu und vermeidet als populäre Vertreterin der Generation X jeglichen Anschein von bräsigem Neo-Hippietum. Lippenstift und Overknees so rot wie ein Nikolausmantel, dazu die platinblonde Zopfmähne madonnamäßig hinfrisiert. Eng, bunt, kindlich, sexy, immer ein bisschen künstlich, aber nie vulgär: Das sieht dermaßen gut aus, dass man spätestens nach der dritten Edelkirschpraline das olle Weihnachtspopgedöns vergessen hat.