Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Angelique Kerber.
Stuttgart - Das Arthur Ashe Stadion muss die Hölle auf Erden sein. Das Tennisstadion in New York ist das weltweit größte seiner Art. Zu den beiden Einzelendspielen bei den US Open sind jeweils mehr als 22000 Paar Zuschaueraugen auf die beiden Spielerinnen und Spieler gerichtet, von den Fernsehkameras ganz zu schweigen. Stundenlang. Diesen Blicken entgeht nichts auf dem Platz, keine Schweißperle, kein Nasenpickel. Die diesjährigen Gewinner heißen Angelique Kerber und Stan Wawrinka. Wer hier eine gute Figur abgibt, kann aber selbst nach einem verlorenen Finale als Sieger vom Platz gehen und beim Unterzeichnen der Werbeverträge die Nummer eins werden. Schon deswegen ist das Damentennis seit geraumer Zeit vor allem eine Castingshow für Teilzeitmodels. So belegt beispielsweise die fotogene Tennisspielerin Caroline Wozniacki den siebten Rang beim Jahreseinkommen der bestverdienenden Sportlerinnen überhaupt. In der Weltrangliste ihrer Sportart findet sich die Dänin allerdings lediglich auf dem 29. Platz wieder. Schön, wenn man schön ist.
Küsschen und Winkewinke
Ob die aktuelle Nummer eins im Damentennis Angelique Kerber nach dem Gewinn der US Open bald auch eine Bilderstrecke in der Modebibel Vogue bekommen (wie Wozniacki im April 2015) und richtig abkassieren wird, bleibt abzuwarten. Die 28-jährige Kielerin mied bisher wie einst ihr Vorbild Steffi Graf die Abteilungen Damenmode und Beauty. Entsprechend überrascht konnte man nun über ihr unverklemmtes Schaulaufen mit Pokal, Küsschen und Winkewinke nach dem großen Triumph sein. Kerber posierte für die Fotografen in hochhackigen Sandalen und einem dezent gemusterten Kleid. Der knielange Rock wirft trendgemäß Falten, oben herum sind die Träger breit, was die kräftigen Oberarme eher unvorteilhaft zur Geltung bringt. Der kecke, aber nicht sehr mutige Auftritt Kerbers in Zivil erinnerte ein wenig an Szenen aus deutschen Heimatfilmen mit Marianne Hold. Anders gesagt: Auf der Stilrangliste ist noch etwas Luft nach oben für Kerber.