Theresa May hat gute Chancen auf die Nachfolge von David Cameron. Foto: AP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur einem Stresstest – und zwar regelmäßig an dieser Stelle. Heute: Theresa May.

Stuttgart - „Schmuck soll einen nicht wohlhabend erscheinen lassen, sondern schmücken“, sagte einst Coco Chanel, die Erfinderin des Kleinen Schwarzen und das ewige Vorbild der geschmackvollen Großstädterin. „Deshalb habe ich immer gerne falschen Schmuck getragen.“ Was in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Avantgarde war, ist mittlerweile die Norm bei Künstlern, Intellektuellen und Kreativen. Man protzt nicht. Und teure Klunker sind nur etwas für Tussis.

Theresa May ist keine Tussi. Die 59-Jährige ist vielmehr eine aussichtsreiche Kandidatin der Torys im Rennen um die Nachfolge des scheidenden britischen Premierministers David Cameron. Als Innenministerin kennen sie hierzulande nur die wenigsten. Doch schon auf den ersten Blick erinnert sie nicht nur wegen ihrer Parteizugehörigkeit an eine andere Säulenheilige der Konservativen: Margaret Thatcher. Die eiserne Lady hatte Stil, das müssen selbst ihre Gegner zugeben. Und die frühere Premierministerin mit Zuckerwattefrisur hatte eine Vorliebe für Perlenketten, die einer Stockkonservativen wunderbar zu Gesicht stehen.

Die Brexit-Befürworterin Theresa May könnte die neue Thatcher werden, verkleidet sich aber mit ihrer groben Kullerkette als liberaler Geist, imitiert den „Ich-bin-so-herrlich-individuell“-Stil von Galeristinnen, Journalistinnen oder Theatermacherinnen. Dazu trägt sie gern mal Pumps mit Wildkatzenoptik, ist aber beim Friseur ganz zahm. Das passt oben und unten nicht. Dann lieber protzen. Maggie Thatcher würde sich im Grabe umdrehen.