Dreiecke kommen auf allen Gemälden des Stuttgarter Malers Hans-Peter Hauf vor. Foto: privat/ Murat Ertem

Der Stuttgarter Künstler Hans-Peter Hauf stellt bis Juni im Café Schurr in Heslach seine Werke aus. Er erzählt, warum ihm Dreiecke nicht aus dem Kopf gehen.

S-Süd - Klaus von Maur hält viel von seinem langjährigen Freund, dem Stuttgarter Maler Hans-Peter Hauf. Seit den 1980er-Jahren sind sie befreundet, in der vergangenen Woche hat von Maur eine Vernissage für ihn organisiert. Bis Ende Juli hängen nun rund 20 Werke von Hauf im Café Schurr an der Böblinger Straße 83. Beide gehörten zu den besten ihrer Zunft, beides sei Kunst: der Maler und das traditionelle Café im Süden von Konditormeister Michael Wulf. Das findet zumindest von Maur, der seit sieben Jahren am Marienplatz lebt und seitdem Stammgast im Schurr ist. Viel herumgekommen sei Hauf, sagt er. In Wales, Frankreich, den USA und Kanada habe er zum Beispiel ausgestellt. Nur: „Viele Worte wechselt er nicht“, sagt von Maur.

Hauf sitzt daneben, natürlich im Café Schurr, und lacht ein bisschen. „An der Wand hängt, was ich zu sagen habe“, lautet der Kommentar des Künstlers. Dann erzählt er aber doch etwas. Nämlich, dass er eigentlich gelernter Maler und Lackierer ist, sogar Meister. Für die Höhere Fachschule und die Meisterprüfung kam der gebürtige Hesse im Jahr 1967 nach Stuttgart. Im Schwäbischen lernte er seine Frau kennen und blieb. Das Handwerk allein füllte ihn nicht aus. Deshalb besuchte er die Freie Kunstschule Stuttgart, und im Anschluss studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Seitdem ist er freischaffender Künstler.

Nur wenige Künstler können von ihrem Schaffen leben

Nur wenige Künstler schaffen es, von ihrer Tätigkeit zu leben. Die meisten brauchen nebenher einen anderen Job. „Nach der Akademie springt man ja erst einmal ins kalte Wasser“, sagt der 68-Jährige. Ein älterer Kollege riet ihm, Radierungen zu machen. Hauf erstellte viele Radierungen und gewann viele Preise. So erhielt er zum Beispiel während seines Studiums den zweiten Preis der Kunstakademie und den Grafikpreis der Deutschen Leasing AG Frankfurt am Main. „Ich konnte immer gut von meiner Kunst leben.“

Nach dem Studium folgten zahlreiche Stipendien: von der Kunststiftung Baden-Württemberg sowie von der Stadt Stuttgart für Cardiff in Wales. Drei Monate war Hauf dort, bevor es ihn nach Paris zog. Ein Stipendium des Landes Baden-Württemberg sicherte ihm sein Überleben in der Cité Internationale des Arts Paris. „Ich hatte so ein tolles Atelier dort“, schwärmt Hauf noch heute. Sechs Monate blieb er in dem Atelier- und Wohnkomplex in der französischen Hauptstadt. Längst hatte er zu diesem Zeitpunkt – 33 Jahre war er alt – mehr als ein dutzend Mal seine Werke ausgestellt. Irgendwann hörte er auf zu zählen. Weit über 100 Einzelausstellungen und zahlreiche Beteiligungen seien es gewesen, schätzt Hans-Peter Hauf. Ungefähr einmal im Jahr sind seine Werke in Galerien zu sehen. Er arbeitet oft auf Bestellung oder für einen guten Zweck. Seit 26 Jahren spendet er zum Beispiel ein Werk für ein Tennisturnier, den Picasso-Pokal in Markgröningen.

Hauf braucht Ruhe für seine Arbeit

Radierung macht Hauf schon lange nicht mehr. Landschaften, der Horizont, das ist sein Metier. Und immer wieder findet sich in seinen Bildern ein Dreieck. In manchen Gemälden nur einmal, in manchen häufig. Der Hang zu der geometrischen Figur kommt nicht von ungefähr. Ganz am Anfang seiner Karriere stand Hauf abends draußen vor seinem Atelier im Schwäbischen Wald in der Nähe von Murrhardt. Es war Vollmond, auf einem Berg war die Silhouette eines Hauses zu erkennen – als Dreieck. „Seitdem laufe ich mit dem Bild dieses Dreiecks durch die Welt.“

So schweigsam ist der Maler also gar nicht. Er braucht nur etwas Zeit, bis er zu reden anfängt, und Ruhe. Die braucht er auch für seine Kunst und findet sie am ehesten im Schwäbischen Wald, selten im Stuttgarter Westen, wo er eigentlich mit seiner Familie zu Hause ist.