Schwedenkrimi mit fraglicher Logik: Szene aus "Schändung" Foto: Verleih

Genau ein Jahr ist es her, dass die vom dänischen Autor Jussi Adler-Olsen ­erdachten Ermittler Morck und Assad zum ersten Mal aktiv wurden. Doch „Schändung“ reduziert sich leider auf typische Schwedenkrimi-Fernsehkost.

Filmkritik zum Kinofilm "Schändung"

Der Doppelmord liegt zwar schon 20 Jahre zurück, und der geständige Täter ist längst wieder frei, aber dennoch wittert Carl Morck einen neuen Fall für sein Sonderdezernat. Je intensiver er und Kollege Assad sich mit dem Fall beschäftigen, desto mehr Ungereimtheiten kommen ans Tageslicht. Schließlich führt eine heiße Spur bis in höchste Gesellschaftskreise, und Kimmie, damals noch ein junges Mädchen, wird zur Schlüsselfigur. Doch ausgerechnet sie ist wie vom Erdboden verschwunden.

Genau ein Jahr ist es her, dass die vom dänischen Autor Jussi Adler-Olsen erdachten Ermittler Morck und Assad zum ersten Mal aktiv wurden. Was seinerzeit noch den besonderen Reiz bei „Erbarmen“ ausmachte, nämlich die ungewöhnliche Konstellation der beiden Männer (der eine Alkoholiker, der andere Migrant), tritt jetzt fast komplett in den Hintergrund. Das Zwischenmenschliche weicht dem Fall, die Psychologie bleibt auf der Strecke.

Womit sich „Schändung“ leider auf typische Schwedenkrimi-Fernsehkost reduziert. Eine auf Cinemascope aufgeblasene Kost, der es oft an Logik fehlt (eine Frau entkommt problemlos aus der Untersuchungshaft) und die sich in Klischees ergeht (jeder böse Skandinavier hat einen Folterkeller). Absurd wird das Ganze spätestens dann, wenn Kimmie zu einer zweiten Lisbeth Salander („Verblendung“) mutiert. Spannender Krimi geht anders.

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