Den Beurener Museumsschafen geht es am Wochenende an die Wolle. Foto: Ines Rudel

Bei den Schäfertagen im Freilichtmuseum Beuren (Kreis Esslingen) stehen am 26. und 27. April die wolligen Alleskönner im Mittelpunkt. Das bietet das Programm.

Sie sind bekannt für ihre weiche Wolle, ihr zartes Fleisch, ihre Milch und dafür, dass sie sprichwörtlich den Rasen „mähen“: Schafe sind wahre Alleskönner – und wichtig für den Erhalt der Kulturlandschaft. Die Schäfertage im Freilichtmuseum Beuren rücken am Wochenende, 26. und 27. April, Schafe und Schäfer, Beruf und Handwerk sowie Produkte und Traditionen in den Mittelpunkt. Eröffnet wird die Veranstaltung durch die Württemberger Lammkönigin Anja Schmid aus Owen. An beiden Tagen ist jeweils von 11 bis 17 Uhr ein vielseitiges Programm geboten.

 

Der Schäferalltag hatte wenig mit Romantik und Idylle zu tun. Die Schafhaltung war ein wichtiger Erwerbszweig auf der Schwäbischen Alb, der die gesamte Region über Jahrhunderte prägte. Oft verpachtete oder versteigerte die Gemeindeverwaltung einen „Pferch“: Der Wanderschäfer schlug auf einer bestimmten Wiese den Zaun als Nachtlager für die Herde auf, der Grundstücksbesitzer erhielt dafür eine nächtliche Düngung. Im Winter wurden die Schäfchen dann ins Trockene gebracht. Die Gemeinde Schlaitdorf beispielsweise besaß dafür einen eigenen Schafstall, der um Jahr 1765 erbaut wurde. Der Fachwerkbau mit Sandsteinfundament bot bis zu 150 Schafen Platz. Noch bis 1904 betreute ein Gemeindeschäfer die Schafe der Schlaitdorfer.

Seit 1999 gehört der alte Schafstall zu den insgesamt 25 Häusern des Beurener Museumsdorfes. Um ihn mit Leben zu füllen, zog zwei Jahre später eine kleine Herde mit Merinolandschafen, auch als „Württemberger“ bezeichnet, auf das Museumsgelände. Einige der Tiere nehmen am kommenden Wochenende ein Bad in der fest neben dem Stall installierten, historischen Schafbadeanlage und werden anschließend geschoren. Beim Spinnen, Weben, Färben oder Filzen erfahren die Museumsgäste mehr über die Wollverarbeitung und können hie und da selbst Hand anlegen.

Rasseschau bei den Schäfertagen

An den Schäfertagen werden aber auch andere Schafrassen präsentiert. Jede wurde über die Jahrhunderte mit den passenden Merkmalen für eine bestimmte Nutzung gezüchtet. Bei der Rasseschau können Interessierte etwa Skudden, die kleinste deutsche Schafrasse, das Ostfriesische Milchschaf oder das Coburger Fuchsschaf, bekannt für sein goldenes Vlies, kennenlernen. Die Besucher erfahren einiges über die Zucht- und Nutzungsgeschichte der vielseitigen Vierbeiner. Zudem zeigen Border Collies und Kelpies, zwei speziell für die Schafhaltung gezüchtete Hunderassen, wie sie der Schäferin und dem Schäfer die Arbeit mit den Tieren erleichtern. Der Genuss kommt auch nicht zu kurz: Auf dem Schäfermarkt finden sich vielerlei Erzeugnisse vom Schaf – von Stoffen und Hüten über Schafwollpellets bis hin zu Lederwaren und Schafskäse. Zudem werden Köstlichkeiten vom Württemberger Lamm angeboten. Sackpfeifen, auch Dudelsack genannt, kommen bei musikalischen Darbietungen zum Einsatz.

Da am Freilichtmuseum in Beuren nur in begrenzter Zahl Parkplätze zur Verfügung stehen, wird die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen. Am Sonntag, 27. April, steht im Tiefenbachtal beim ehemaligen Bundeswehrdepot ein Ausweichparkplatz zur Verfügung. Ein kostenloser Buspendeldienst bringt die Gäste von dort ab 10.30 Uhr regelmäßig zur Bushaltestelle am Freilichtmuseum und zurück. Der Museumseintritt kostet 8,50 Euro für Erwachsene, für Kinder im Schulalter 4,50 Euro.