Die Schäfereien pflegen im Land rund 50 000 Hektar Naturlandschaft. Foto: /Jürgen Bach

Beim Schäferlauf in Markgröningen wird an die Politik appelliert. Die bürokratischen Anforderungen an die Schafzuchtbetriebe, die unter Mindestlohn arbeiten, sind zu groß.

So viel Schafe wie in Baden-Württemberg gibt es nur noch in Bayern und Schleswig-Holstein. Folgt man den Zahlen des Ministeriums für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg stehen rund 210 000 Schafe bei etwa 1 200 Schafhaltern mit 20 und mehr Schafen – 110 von ihnen sind hauptberufliche Schafhalter.

Die Schäfereien pflegen rund 50 000 Hektar Kultur- und Naturlandschaft. Das Beweiden der Grünflächen verhindert das Sterben von Insekten und fördert die Biodiversität. In Zeiten, in denen viel von Nachhaltigkeit die Rede ist, kommt der Schäferzunft eine besondere Bedeutung zu.

Betriebe arbeiten am Existenzlimit

„Landschaften können ohne Schafe nicht erhalten werden“, betonte der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg, Alfons Gimber, denn auch in seinem Grußwort beim Schäferlauf. Doch die Herausforderung für ihn und seine Kollegen würden immer komplexer, mahnte er. Die bürokratischen Anforderungen seien kaum mehr zu erfüllen. Dabei arbeite ein Schäfer unter Mindestlohn. Fördermittel eingerechnet verdient er aktuell 7,90 Euro. Die Folge: Viele Betriebe arbeiten am Existenzlimit.

Erfreulich sei die Prämie, die es von 2023 an geben soll. Zwei Prozent der Direktzahlungen der Europäischen Union soll für eine Tierprämie bereitgestellt werden. „Wir bekommen 34 Euro für jedes Schaf“, würdigte Gimber die Maßnahme der Politik. Allerdings sei kaum leistbar, was die Schäfer leisten müssten, um das Geld auch zu bekommen. „Das ist ein riesiger Aufwand und für die Prämie überzogen und nicht leistbar.“

Mehr Geld und mehr Personal

An Nachwuchs fehle es den Schäfern nicht, stellt der Verbandschef klar. „Aber der Nachwuchs springt nach der Ausbildung ab und das wird sich über kurz oder lang auch auf die Tradition des Schäferlauffestes auswirken“, ist sich Gimber sicher. Seine Forderung in Richtung Politik: Eine finanzielle und personelle Unterstützung in dem Umfang, in dem beides auch in das Management des Wolfes fließt.