Schnecken können im Garten zum Problem werden – Kopfsalat mögen sie besonders. Foto: Fotolia

- Bierfallen locken Schnecken aus der Nachbarschaft an, Schneckenkorn tötet auch nützliche Tiere. Wer seinen Salat vor den Vielfraßen schützen will, sollte besser die Sorte wechseln – und morgens gießen.

Stuttgart - Wochenlang wurden die Tagetes und Sonnenblumen in kleinen Töpfchen mühsam herangezogen. Und dann reicht eine Nacht im Beet und von den grünen Pflänzchen ist nur noch ein abgenagter Stängel übrig. Und eine Schleimspur, die den Täter sofort entlarvt. Schnecken sind bei Gartenbesitzern verhasst. „Dabei fressen sie nicht nur Blumen und Salat, sondern auch abgestorbene Pflanzenteile. So bekommt der Boden wieder Nährstoffe zurück“, sagt Volker Weiß vom Naturschutzbund Nabu in Stuttgart. Er sagt aber auch, dass Nacktschnecken im Garten durchaus zum Problem werden können, vor allem die eingewanderte Spanische Wegschnecke.

Sie ist erst in den 1960er Jahren nach Deutschland gekommen, vermutlich versteckt in einer Kiste mit importiertem Gemüse. Seitdem hat sie sich rasant vermehrt. Denn sie sondert einen besonders zähen Schleim ab, der sie selbst an heißen Sommertagen vor dem Austrocknen schützt. „Dieser Schleim schmeckt auch natürlichen Feinden wie dem heimischen Igel nicht“, sagt Weiß. Trotzdem können Gartenbesitzer etwas tun:

Den Appetit verderben

„Kopfsalat mögen Schnecken, Rucola ist ihnen zu würzig“, sagt Weiß. Die einfachste Möglichkeit ist also, auf manche Pflanzen zu verzichten. Dazu gehören beispielsweise Tagetes, Rittersporn, Dahlien, Basilikum oder Zucchini. Gärtnerin Sofie Meys empfiehlt in ihrem Buch „Schneckenalarm“ (Pala Verlag, 9,90 Euro) stattdessen etwa Ringelblumen, Löwenmäulchen, Bartnelken, Schwertlilien, Feldsalat, Lauch oder Tomaten. Bauerngärten wurden früher mit Buchs umzäunt. Dessen Geruch überdeckt die lockenden Düfte von Blumen und Gemüse. „Auch von geschwächten Pflanzen, die direkt aus dem Treibhaus kommen, werden Schnecken besonders angezogen“, sagt Meys. Diese müssten am Anfang besonders geschützt werden.

Zäune ziehen

Für einzelne Pflanzen empfiehlt Sofie Meys einen Schneckenkragen aus dem Fachhandel. Das ist ein kleiner Zaun aus Kunststoff oder verzinktem Stahl mit breitem Rand, der rund um die Pflanze in die Erde gedrückt wird. „Man kann auch selbst einen Streifen verzinktes Blech im spitzen Winkel nach außen biegen und dann zehn Zentimeter tief in die Erde graben“, sagt Meys. Schnecken, die sich außerhalb der Umzäunung sammeln, werden abgelesen. „Wer kann, bringt sie in den Wald oder auf eine nahe gelegene Wiese“, sagt der Biologe Weiß. Entscheidet man sich dafür, die Tiere zu töten, sollte dies schnell gehen: indem man sie durchschneidet oder mit heißem Wasser übergießt. „Bei einer Salzdusche leiden sie lange, und zu viel Salz schadet dem Gartenboden“, sagt Weiß. Er pflanzt seinen Salat nicht mehr ins Beet, sondern in Blumenkästen, die auf einer alten Leiter stehen. „Die Beine sind mit Kupferband umklebt, darauf reagieren die Schnecken empfindlich.“

Wege trocken legen

Kriechen Schnecken an einem sonnigen Tag durch den Garten, verdunstet die Feuchtigkeit aus ihrem Körper, sie sterben. Deshalb sind Schnecken vor allem bei Regen unterwegs und nachts – nachdem der Gartenbesitzer überall gegossen hat. „Das macht man also besser morgens und auch nie mit der Brause“, sagt Weiß. Denn dann ist das ganze Beet nass und die Schnecke kann sich problemlos darin bewegen. „Besser ist ein dünner Strahl, der jeder Pflanze gezielt Wasser gibt.“

Die Chemie muss stimmen

Wer zur chemischen Keule greifen will, sollte auf die Wirkstoffe im Schneckenkorn achten. Harald Schäfer vom Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg empfiehlt Ferramol vom Hersteller Neudorff. „Der Wirkstoff ist ein natürlich vorkommendes Eisensalz, das für andere Tiere außer Schnecken völlig ungiftig ist.“ Es wirkt jedoch nur, wenn es flächig im Garten verteilt wird.